Die Urlaubsvorlieben wandeln sich wieder
© APA/AFP/Justin Tallis
DESTINATION Redaktion 07.03.2025

Die Urlaubsvorlieben wandeln sich wieder

Die Reisedauer wird länger, Workations sind genauso angesagt wie „Book Tourism” und Feiertagsjonglieren.

••• Von Alexander Haide

Nachdem sich die internationale Tourismusbranche in den vergangenen beiden Jahren über einen post-pandemischen Reise-Boom freuen konnte, dürften sich nun die Vorlieben der Urlauber ändern. Darauf lässt zumindest der „Luxury Travel Report” schließen, der vor allem potentielle Reisende aus China, Indien und Deutschland nach ihren Präferenzen befragte. Eines zeigte sich ganz deutlich: Global liegen längere Urlaubsreisen im Trend. Während sich Reisende im Jahr 2024 im Schnitt 13,5 Tage an der Destination aufhielten, wird sich die Aufenthaltsdauer erhöhen, berichtet die BBC auf ihrer Website. Wochenend- und Kurz-Trips seien nicht mehr en vogue – das folgt auch dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit beim Reisen.

Zusätzlich erhält die langfristige Urlaubsplanung immer mehr Gewicht und Menschen planen längere Reisen bereits bis zu einem Jahr im Vorhinein. Interessant: Die Entwicklung geht weg von weltbekannten Touristenattraktionen, Top-Hotels und damit auch vom Over-Tourism.

Weniger Stress im Urlaub

Die Zeiten, in denen das Selfie vor einer überlaufenen Sehenswürdigkeit im Vordergrund stand, scheinen vorbei zu sein. Viel mehr wollen es Touristen nun langsamer angehen, als von einem Sightseeing-Ausflug zum nächsten zu hetzen. Vielmehr möchten Urlauber Land und Leute abseits von Katalog-Klischees kennenlernen. Diesen Trend für 2025 prognostiziert auch booking.com.

Workations sind kein wirklich neues Phänomen, doch unter dem Titel „Blended Travel” („gemischtes Reisen”) oder „Work and Play” verstärkt sich der Trend hin zur Verbindung von Arbeit und Urlaub.
Der „Luxury Travel Report” fragte zudem nach Lieblingsdestinationen. Amerikaner zieht es dabei besonders nach England, Japan, Paris, Italien und Mexiko, während Engländer sich gerne nach Dubai, Spanien und die USA aufmachen.

Urlaubstage maximieren

International setzt sich auch das „PTO Hacking” („Paid Time Off Hacking”) durch. Dabei werden Reisen strategisch so geplant, dass sie günstig von Wochenenden oder Feiertagen umrahmt werden. Dadurch verringert sich die Zahl der benötigten Urlaubstage deutlich. Das ist vor allen auch in Österreich in diesem Jahr eine blendende Idee. Das untermauert Uraubsguru.at auf der Firmenwebsite mit einem speziellen Fenstertage-Kalender: So gibt es etwa vom 19. April bis 4. Mai 16 freie Tage bei acht nötigen Urlaubstagen. Deshalb rät man zum rechtzeitigen Beantragen der gewünschten Urlaubstage.

Inspiration durch Bücher

Das alte Phänomen des „Book Tourism” erlebt durch BookTok auf TikTok eine Wiederauferstehung. Dabei werden Reiseziele anhand von Romanen ausgewählt, an denen die Handlung spielt oder in denen sie beschrieben werden. Einen ähnlichen Trend erlebten in den vergangenen Jahren die Schauplätze von Hollywood-Blockbustern.

Ebenso angesagt sind bei Leseratten internationale Buchmessen, wie das Edinburgh International Book Festival und die aufstrebende Helsinki Book Fair. In Zeichen der Gender-Equality stehen auf vielen Reiseplänen – vor allem von allein reisenden Frauen und Familien – Ziele, die Inklusion und Feminismus zum Thema haben. Dazu zählen etwa das „Women’s Museum” in England oder das „Køn Gender Museum” in Aarhus in Dänemark. Wen es nach Südkorea verschlägt, der sollte das „War and Women’s Human Rights Museum” in Seoul nicht auslassen.

„Noctourism” im Aufwind

Einen ganz speziellen Trend ortet die Plattform booking.com beim „Noctourism” („Nocturnal Tourism”). Dabei geht es um das Bewundern des Nachthimmels und das Genießen der Nacht im Allgemeinen. Zum Pflichtprogramm gehört ausgiebiges Beobachten von Sternen abseits von Ballungsräumen, die durch Lichtverschmutzung den Blick auf die Galaxis trüben. Zu Noctourism-Zielen zählen unter anderen Sanya in China, Tromsø in Norwegen und San Pedro de Atacama in Chile.

Männerreisen boomen

Die Angebote für spezielle Reiseprogramme und Hotels für weibliche Singles werden nun auch auf das männliche Klientel übertragen. Allerdings stehen die „Men-Only Retreats” ganz im Zeichen der Männergesundheit. 65% der Gen Z und 58% der Millennials würden Männern in ihrem Umfeld „Men-Only”-Trips ans Herz legen, so booking.com.

… sonst reisen die Erben

Wo früher für die Kinder und Enkerl gespart wurde, gibt die Eltern- und Großelterngeneration heute lieber Geld für eine Traumreise aus, als den Erben viel zu hinterlassen. Vor allem Babyboomer folgen dem Motto „Reise vor dem Sterben, sonst reisen deine Erben”. Allerdings ist zu beobachten, dass die Elterngeneration auch dem bereits erwachsenen Nachwuchs ein Ticket für einen gemeinsamen Urlaub spendiert.

Entscheidungshilfe Airport

Immer mehr Menschen wählen ihre Destination anhand der Qualität des dortigen Flughafens aus. Um nicht bereits bei der Anreise mit negativen Erlebnissen konfrontiert zu werden, stehen jene Airports, die nicht bloß Check-In, Sicherheitskontrolle und Boarding anbieten, ganz oben in der Urlaubergunst. Der ideale Flugplatz verfügt über ausreichend Entertainment- und Gastro-Angebote, die die Zeit zwischen Check-In und Abflug zum Vergnügen und zu einem Teil des Urlaubs machen. Dazu zählen etwa Schlafplätze, Spas und Restaurants mit international anerkannten Auszeichnungen, wie das Lokal von Wolfgang Puck oder das (kostenpflichtige) VIP-Service am Flughafen Wien-Schwechat.

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