Herausragende Bilanz für den WienTourismus
© Tobias Holzer
Peter Hanke und Norbert Kettner
DESTINATION Redaktion 07.02.2025

Herausragende Bilanz für den WienTourismus

Wirtschaftsstadtrat Hanke und Tourismusdirektor Kettner über die Rekordergebnisse und das Strauss-Jahr.

••• Von Alexander Haide

Selbstverständlich steht heuer der 200. Geburtstag von Johann Strauss II. (Sohn) im Mittelpunkt der Marketingaktivitäten. Mit 65 Produktionen an 69 Orten, die Bewohner und Besucher gleichermaßen anziehen sollen, begeht der WienTourismus das Jubiläum des Walzerkönigs mit dem Jahresthema „King of Waltz. Queen of Music” – und mit bewusst kontemporärem Zugang: Die Mini-Doku „Space Anthem” (spaceanthem.wien.info) in Kooperation mit der European Space Agency gibt einen ersten Vorgeschmack. Darin wird die Frage aufgeworfen, weshalb es Strauss’ ikonischem Donauwalzer, der in der Populärkultur als „Weltraum-Hymne” seit dem Kult-Film „2001: Odyssee im Weltraum” omnipräsent ist, im Jahr 1977 nicht auf die Goldene Platte der Voyager-Sonde und damit ins Weltall geschafft hat. „Die Geschichte mit Strauss und dem All ist noch nicht zu Ende erzählt”, verrät WienTourismus-Chef Norbert Kettner. „2025 geht sie weiter.” Die irdischen Aktivitäten zum Strauss-Jahr sind auf strauss.wien.info zu finden.

Hervorragendes Ergebnis

„Wiens Beherbergungsbetriebe standen schon Ende November an der Schwelle zum neuen Bestwert beim Nächtigungsumsatz, noch bevor der Dezember überhaupt abgerechnet ist”, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke. Der Beherbergungsumsatz für Jänner bis November 2024 liegt bei mehr als 1,2 Mrd. €, ein Zuwachs von zwölf Prozent im Vergleich zu 2023.

„In weltwirtschaftlich turbulenten Zeiten erweist sich Wiens Tourismus als Wertschöpfungsmotor und nimmt gesamtwirtschaftlich eine tragende Rolle ein. Er schafft und sichert standortgebundene Ganzjahresarbeitsplätze. Durch umfangreiche Spillover-Effekte beschert er auch benachbarten Branchen einen kräftigen Impuls”, so Hanke.
Der Dezember brachte erstmals mit mehr als zwei Mio. Nächtigungen einen neuen Spitzenwert, was sich in der überfüllten Innenstadt bemerkbar machte. In Zukunft möchte man Lenkungsinstrumente schaffen, die Menschenmassen in der City reduzieren sollen. Konkrete Maßnahmen wurden noch nicht genannt, allerdings soll an der Größe von Besuchergruppen geschraubt werden, so Stadtrat Hanke.
Finanziell war die übervolle Stadt für den Handel ein Erfolg und schlug sich in einen landesweiten Mehrumsatz von 1,15 Mrd. € im Vergleich zum Jahr 2023 nieder.

Amerikaner lieben Wien

Rund 82% der Gästenächtigungen stammten im Vorjahr aus dem Ausland, wobei Deutsche sich – mit 3.462.000 Nächtigungen – besonders gern in der Stadt aufhielten.

Im Nationenmix folgen die Österreicher selbst mit 3.353.000 Nächtigungen. Dahinter rangieren die USA. „Neuzugänge wie der Boston-Flug von Austrian Airlines seit Juli machen sich in der Statistik deutlich bemerkbar und haben zum bisherigen Höchstwert aus den USA beigetragen. Das ist gut für die Wirtschaft. Gemessen am Nächtigungsumsatz liegen die USA im Bereich der 5-Sterne-Hotellerie auf dem ersten Platz”, erklärt Kettner.
Zu spüren sind die Folgen der Pandemie allerdings noch in den asiatischen Märkten. Ehemals starke Länder wie China und Japan liegen nach wie vor unter dem Niveau vor Corona. Gemessen am Nächtigungsumsatz hat China aber bereits den Eingang in die Spitzenmärkte geschafft. „Im 4- und 5-Sterne-Bereich fand China bereits wieder Eingang in die Top Ten”, so Kettner, „Das ist eine gute Nachricht, da wir in China ausschließlich um Luxusreisende werben.” Das Gästeaufkommen aus Südkorea ist deutlich gestiegen und liegt nur noch sechs Prozent unter jenem vor der Pandemie.

Hotellerie wächst

Insgesamt gibt es in Wien rund 40.900 Zimmer mit 81.800 Betten in Hotels und Pensionen. Mit 433 Hotelbetrieben wurde die Vergleichszahl aus dem Jahr 2019 überschritten. Dabei entfallen rund 60% des Bettenangebots auf die 4- und 5-Sterne-Kategorie. „Die Stadt ist für Großveranstaltungen bestens gerüstet, seien es die mehr als 20 Großkongresse und Firmentagungen mit mehr als 3.000 Teilnehmern, die wir heuer erwarten, oder Entertainment-Großevents wie die Konzerte von Billie Eilish, Robbie Williams oder Iron Maiden. Sie sorgen für frühzeitige Auslastung und gute Preisdurchsetzung”, erläutert Kettner. Ein Effekt, der im vergangenen Jahr mit den – trotz abgesagtem Konzert – omnipräsenten Swifties und der ausverkauften Open-Air-Serie von Coldplay bereits zu beobachten war. Es lässt also nicht nur Johann Strauss die Touristen (an-)tanzen.

Um die Erfolgswelle nicht abreißen zu lassen, verfügt der WienTourismus heuer über ein Marketing-Budget von 15,5 Mio. €. Davon werden rund zwei Mio. für die Förderungen des Vienna Meeting Fund und der Vienna Film Incentive eingesetzt. Damit sollen verstärkt internationale Meetings bzw. Dreharbeiten nach Wien geholt werden. Zudem setzt WienTourismus in zwölf internationalen Herkunftsmärkte Aktivitäten. Dazu zählen Europa Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich, die Schweiz und Italien, die USA, Kanada, die arabischen Länder, China, Japan und Südkorea. „Dabei verfolgen wir in den Bereichen Luxus, Meeting-Industrie sowie Air und Rail Service Development einen globalen Zugang”, betont Kettner.

Flugverkehr unerlässlich

Das Flugzeug bleibt für 39% der Gäste besonders in den Fernmärkten ein unerlässlicher Bestandteil bei der Anreise. 2024 habe sich der Wiener Flughafen einmal mehr als starker internationaler Hub positioniert, führt Kettner aus.

In den kommenden Jahren sollen sich vor allem die erweiterten Nordamerika-Verbindungen von Austrian Airlines positiv bemerkbar machen. „Mit Boston haben wir Mitte vergangenen Jahres eine neue Langstreckendestination in den USA aufgenommen, um der Nachfrage entsprechend Rechnung zu tragen”, unterstreicht Austrian Airlines-CCO Michael Trestl.
Weitere Ausweitungen des Flugplans verzögern sich allerdings, da sich die Lieferung der bestellten Dreamliner von ­Boeing in die Länge zieht. Ein ähnliches Schicksal trifft die ÖBB, die auf etliche Zuggarnituren, darunter die beliebten Nightjets, wartet. „Wir nutzen in bewährter Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen und ihren Partnern die Tatsache, dass Wien auf der Schiene Europas bestangebundene Stadt ist. 30 Prozent der Wien-Gäste bevorzugen die Anreise mit dem Zug”, so der WienTourismus-Chef weiter.

Liebe geht durch den Magen

Auch wenn das Jahr im Zeichen des Strauss-Geburtstags gerade erst begonnen hat, steht das Motto für 2026 ebenfalls bereits fest. Kettner: „Die vielfältige und von zahlreichen Seiten, unter anderem auch durch Migration stetig weiterentwickelte Kulinarik-DNA ist für die Identität und die Atmosphäre in unserer Stadt maßgeblich mitverantwortlich. Ihr widmen wir Wiens Jahresthema 2026, das wir in Kooperation mit der Wiener Gastronomie aufbereiten”, so Kettner.

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