Man muss nicht in die Ferne schweifen
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Burghausen
DESTINATION Redaktion 27.08.2020

Man muss nicht in die Ferne schweifen

Corona macht Urlaub „vor der eigenen Haustür“ zu einer durchaus interessanten Alternative.

••• Von Britta Biron

Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Urlaub ohne lange Anreise hat sich schon in den vergangenen Jahren wachsender Beliebtheit erfreut und ist im Corona-Jahr 2020 noch stärker in den Fokus gerückt. Laut einer im Mai durchgeführten Umfrage von der Österreich Werbung und der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) gaben 72% der Österreicher, die einen Urlaub planten, an, diesen im Inland verbringen zu wollen und von den befragten Deutschen – der mit Abstand größten ausländischen Gästegruppe Österreich – nannten immerhin sieben Prozent Österreich als Urlaubsziel; in den vergangenen Jahren waren es im Schnitt dagegen nur vier Prozent.

Dass die Reisepläne auch tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, kann Georg Bachleitner, Geschäftsführer der Ende 2019 neu gegründeten Region Entdeckerviertel, die 20 Gemeinden in Oberösterreich, Salzburg und Bayern umfasst, bestätigen – auch wenn die erste Zeit nach dem Lockdown schwierig war: „Anfangs hatten wir den Eindruck, dass wir nicht vom Fleck kommen, aber auch wenn uns konkrete Zahlen zurzeit noch nicht vorliegen, wissen wir inzwischen, dass ein Großteil der Betriebe in unserer Region sehr gut gebucht ist.“ Und diese erfreuliche Entwicklung betreffe nicht nur die aktuelle Sommersaison. „Auch für den Herbst zeichnet sich ein positives Bild ab.“

Kurze Urlaubswege … Insgesamt zeige sich, dass die Strategie, sich auf Gäste innerhalb eines überschaubaren Radius – West- und Ostösterreich sowie Bayern – zu konzentrieren, erfolgreich ist. „Zumindest kurzfristig sehe ich einen Trend zu Urlaub in der Nähe. Das muss nicht unbedingt im eigenen Land sein, aber doch in einer Entfernung, die man im Fall der Fälle rasch überbrücken kann. Wir sehen ja, dass viele deutsche Gäste zu uns kommen, haben aber auch Anfragen von Österreichern, die durchaus auch Bayern mit entdecken möchten“, erläutert Bachleitner und sieht vor allem zwei Gründe für einen Besuch.
… Freiraum & Vielfalt Einerseits ist eine Region wie das Entdeckerviertel für viele oft echtes Neuland und damit besonders interessant. Andererseits bleibt man vor Menschenmassen – Stichwort Over Tourism – verschont. „Unsere Region bietet viel Freiraum und dennoch sehr gute Bademöglichkeiten sowie kleine historische Städte, die pulsierendes Leben aufweisen, aber eben auch keine Massenaufläufe. Gut nachgefragt werden auch Radurlaub und Wandern auf den Pilgerwegen“, sagt Bachleitner. Grund zu ungetrübtem Optimismus gebe es trotz aller positiven Tendenzen aber trotzdem nicht: „Wir müssen davon ausgehen, dass wir die Ausfälle aus der Lockdown-Zeit nicht kompensieren können“, sagt Bachleitner.

Lage bleibt aber schwierig Vor allem die internationalen Geschäftsreisenden fehlen zurzeit auch noch und damit eine besonders für die obere Kategorie – immerhin macht diese knapp ein Fünftel aller Beherbergungsbetriebe in der Region aus – sehr wichtige Gästegruppe. Immerhin handelt es sich beim Entdeckerviertel nicht nur um ein rein touristische Region. „Aufgrund der räumlichen und inhaltlichen Ausdehnung in starke Wirtschaftsstandorte mit internationalen Unternehmen, wie z.B. KTM oder Amag, ist die Vernetzung mit der nicht-touristischen Wirtschaft ein wichtiger Faktor in unserem Konzept“, erläutert Bachleitner. Schließlich sei die Qualität des Freizeitangebots mittlerweile ein wesentlicher Standortfaktor.

Unsichere Zukunft Und wie schätzt er die weitere Entwicklung ein? „Prognosen sind derzeit besonders schwierig. Vor allem wissen wir nicht, ob es nach der Entwicklung eines Impfstoffs zu einer Normalisierung des Reiseverhaltens wie vor Corona kommt oder ob es auch künftig Einschränkungen, welcher Art auch immer geben wird. Persönlich glaube ich, dass sich die schon seit einiger Zeit bestehende Trends im Reiseverhalten, vor allem der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, Ökologie, Umweltbewusstsein oder Regionalität, verstärken und beschleunigen werden. Für das Entdeckerviertel bedeutet das primär Chancen.“

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