Die volle Kontrolle im eigenen Netzwerk zu behalten, ist seit der Einführung des 5G-Mobilfunkstandards ein wahr gewordener Traum. 5G erlaubt nun endlich, die unterschiedlichsten digitalen Träume zu verwirklichen. Dabei geht es nur noch zu einem kleinen Teil um die Kommunikation zwischen Menschen, sondern um eine Schlüsseltechnologie des „Internet of Things”: Autos und Maschinen, Sensoren und Geräte heben die Connectivity auf ein neues Level. Dabei wird stets die passende – und zur Verfügung stehende – Technologie eingesetzt, von WiFi bis 4G und 5G.
MPNs öffnen neue Türen
Um nicht im Gewirr von öffentlichen Mobilfunknetzen unterzugehen, sind 5G Campus-Netzwerke ein unübersehbarer Trend. Campus-Netzwerke sind vollständig eigenständige Networks, auch MPN (Mobile Private Networks) genannt; sie decken ein definiertes Gebiet – wie ein Firmengelände oder einen Industriestandort – ab. Etliche gelungene Beispiele aus dem Portfolio der Unternehmensberater Arthur D. Little für realisierte MPNs für Industrie und Telekommunikationsunternehmen sind zukunftsweisend. Dabei nutzen Arthur D. Little-Kunden bereits die wichtigsten Vorteile der privaten, mobilen Netzwerke: Netzabdeckung durch eine eigene 5G-Frequenz, die volle Kontrolle über Zugriffe und damit eine massiv erhöhte Sicherheit.
„Die Umsetzung eines Mobile Private Networks sollte immer Use-Case getrieben sein”, sagt Christoph Uferer, Principal bei Arthur D. Little. „Der erste Schritt ist ein Assessment der Roadmap zur Digitalisierung und eine Erhebung, welche Use-Cases in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Darauf aufbauend, wird analysiert, welche technischen Anforderungen entstehen und welche Drahtlostechnologie – WiFi, 4G oder 5G – diesen am besten gerecht wird.”
Natürlich ist heute der 5G-Standard „State of the Art”, auch wenn nach wie vor 4G, Landlines und WiFi Anwendung finden. 5G schafft nicht nur ausreichend Kapazität für bestehende Use-Cases, sondern auch für zukünftige Aufgaben. Denn immer mehr Digitalisierung findet in einem Campus-Kontext, also am eigenen Firmengelände, statt. Das bestätigen die Experten von Arthur D. Little.
Die Performance steigt
Der stetig steigende Bedarf nach privaten Netzwerken hat unterschiedliche Gründe. Selbstverständlich stieß der Hype um die schier unbegrenzten Möglichkeiten von 5G – und damit der Option auf private mobile Netzwerke – viele Türen auf. Von der Mobilität, der Performance, der Netzabdeckung am eigenen Firmencampus bis hin zur verbesserten Cyber Security im MPN reichen die rationalen und pragmatischen Argumente, die für ein Campus-Netzwerk sprechen. Sogenannte Emotional Drivers kommen hinzu: Die Daten verbleiben im eigenen System „on Premise”, die volle Kontrolle über das Netzwerk ist garantiert, die Performance kann stets im Blick behalten werden. Das zusätzliche Goodie eines modernen MPNs: Es kann auch die Aufgaben der Zukunft meistern.
Die Prinzhorn Group ist einer der führenden europäischen Papier- und Verpackungsproduzenten. „Für uns ist der Schritt in Richtung Digitalisierung deshalb von hoher Bedeutung, weil wir dadurch Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit steigern sowie ein modernes und angenehmes Arbeitsklima für unsere Mitarbeiter schaffen können”, so Michael Krumay, Head of Technics Prinzhorn Group.
Die Infrastruktur für die digitale Transformation sind MPNs. „CDOs müssen zukünftige Use-Case-Anforderungen bereits heute antizipieren, um die richtigen Entscheidungen für die Konnektivitätsinfrastruktur der Zukunft zu treffen”, ist Uferer überzeugt. Zukunftssicherheit, Datensicherheit, die Garantie, dass Unternehmensdaten am eigenen Standort bleiben, sowie die Möglichkeit zum eigenen Netzwerkmanagement sind dabei die größten Vorteile.
MPNs für die Industrie
„Die MPN-Lösung bildet für uns die Grundlage der ‚Enabled Workforce', wodurch jedem Mitarbeiter jederzeit und überall die richtigen Informationen zur Verfügung gestellt werden können. So werden die bestmöglichen Entscheidungen getroffen und Arbeitsabläufe effizienter gestaltet. Auch klassische Industrie 4.0 oder IIoT (Industrial Internet of Things), wie die drahtlose Anbindung von Condition Monitoring, wird für uns dadurch erst so richtig interessant”, unterstreicht Krumay.
Die Industrie hat die Vorteile von 5G in Verbindung mit einem Mobile Private Network längst erkannt und wendet die neuen Möglichkeiten an. Dazu gehört das Management von autonomen, mobilen Robotern, die z.B. innerhalb einer Fertigungsstätte benötigte Materialien aus Lagerräumen dorthin bringen, wo sie in der Produktion benötigt werden. Mit einem „Data-driven”-Ansatz lassen sich Wartungszyklen planen. Es kommt zu keiner vermeidbaren Downtime, verbunden mit Stillstand durch den Ausfall von Maschinen. Gleichzeitig werden Produktionsabläufe mit einem 5G MPN einfacher kontrolliert und gesteuert – das ermöglicht eine Kombination aus Videoüberwachung, der Einsatz unterschiedlicher Sensoren und AI. Der Einsatz von Industrial AR und Industrial VR stellt sich als hilfreiches Multi-Tool heraus, etwa beim Training von Mitarbeitern, Wartungsarbeiten und virtueller Zusammenarbeit (Remote Collaboration).
MPNs gehört die Zukunft
Auch wenn heute noch landgebundene Netzwerke und WiFi genutzt werden, gehört die Zukunft in jedem Fall den Cellular Networks. 5G MPNs sind mit fixen Systemen und WiFi kombinierbar und nutzen die Vorteile älterer und modernster Technologie. Die Unternehmensberater von Arthur D. Little orten deshalb ein Marktpotenzial für MPN-Lösungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH-Region) im Wert von 2,3 Mrd. € bis zum Jahr 2025.