Menschen mit ins Boot holen, um die eigene Heimat mitzugestalten – genau das steht hinter dem Innovationshauptplatz der Stadt Linz. Das Ziel des von Bürgermeister Klaus Luger initiierten Projekts: Linz soll die innovativste Stadt werden. „Bei uns können Linzerinnen und Linzer rund um die Uhr Vorschläge einbringen, wie die Stadt verbessert werden kann”, erklärt Silvia Hackl. Sie ist Bereichsleiterin für Innovation und Partizipation und mit dem Team für das Sammeln der Ideen verantwortlich. Angesiedelt ist der Innovationshub in der Abteilung Wirtschaft, Innovation, Klimaschutz & EU im Büro der Stadtregierung im Magistrat Linz.
Die Räumlichkeiten des Innovationshauptplatzes befinden sich in der Pfarrgasse 3 – abseits des Rathauses, bewusst leicht zu erreichen. „Wer Vorschläge hat, wie Linz verbessert werden kann, oder wer in einer anderen Stadt ein gutes Beispiel gesehen hat, das wir hier auch brauchen, kann zu uns kommen”, sagt sie weiter. Die Bürgerinnen und Bürger können das online tun oder barrierefrei und niederschwellig vorbeikommen.
Die Community entscheidet
Wer den Vorschlag unkompliziert eingebracht hat, muss dann innerhalb von 60 Tagen 50 (Online-)Unterstützende organisieren. Ist die Idee einerseits gut, andererseits auch bestens begründet, ist dieser Grenzwert leicht zu erreichen. Geht die Meldung ein, dass der Vorschlag erfolgreich angenommen wurde, kümmert sich das Team des Innovationshauptplatzes um ein Gespräch mit Expertinnen und Experten, die Information über eine mögliche Umsetzung geben können.
„Wir prüfen, wer vonseiten der Stadt zuständig ist und ob es von offizieller Seite auch schon Initiativen zu dem Thema gibt. Es geht natürlich nicht um fachspezifische Vorschläge, sondern auch kleine Ansätze, die wir bei den Kolleginnen und Kollegen einbringen”, legt sie die weitere Vorgehensweise dar. Ein konkretes Beispiel: Ein Bürger brachte den Vorschlag ein, eine Unterführung an der viel befahrenen Wiener Straße umzugestalten, und bekam die Unterstützung der Community. Hackls Team wurde wie dargelegt tätig, die Abteilung Straßenbau arbeitete auch schon an einer Verbesserung der Unterführung.
Alle mitnehmen
Mitgestalten, mitreden, mitmachen – darum geht es Hackl und dem Team. In den letzten fünf Jahren wurden so schon allerhand Ideen „bottom-up” umgesetzt (siehe Kasten): „Das ist sehr spannend, weil wir ja nicht im Detail wissen, was die Bevölkerung aktuell beschäftigt.” Diese Art und Weise der Bürgerbeteiligung ist mittlerweile auch Vorbild für andere Städte, und die Leistungen werden ausgezeichnet. 2021 wurde der Innovationshauptplatz wegen seiner elektronischen Bürgerbeteiligungsplattform mit dem Verwaltungspreis ausgezeichnet, 2023 wurde Abteilungsleiter Oliver Schrot prämiert, diesmal im Zusammenhang mit der Konzeptentwicklung durch einen gesamtstädtischen Erarbeitungsprozess für die Klimaneutrale Industriestadt Linz 2024.
Entscheidend bei Partizipation sei, diese in allen Bevölkerungsgruppen zu vermitteln. Natürlich werden jene mitgedacht, die noch nicht so digitalaffin sind. So informiert der Innovationshauptplatz bereits in Schulklassen, um schon die Jüngsten anzuregen, sich zu engagieren. Bei den Smartphonetagen wird gezielt mit der Generation 65+ gearbeitet, um sie dabei zu unterstützen, mit den neuen Tools besser zurechtzukommen. Bei der Tour der Linzer Innovation fährt das Team des Innovationshauptplatzes mit interaktiven Mitmachstationen in verschiedene Linzer Stadtteile, um auch Menschen zu erreichen, die sonst nicht zu Angeboten in die Innenstadt kommen oder auf digitalem Weg mitmachen
Denn darum geht es: Aus der lebenswerten Stadt Linz gemeinsam noch eine bessere zu machen. Oder wie es Silvia Hackl abschließend formuliert: „Wir wollen die Menschen animieren, sich mit der Zukunft positiv auseinanderzusetzen.”