••• Von Paul Christian Jezek
SAN DIEGO. Frühstück, Mittag- und Abendessen – das war einmal. Zumindest in den Vereinigten Staaten essen heute die meisten Menschen völlig unregelmäßig und über einen Zeitraum von mehr als 15 Stunden hinweg. Das zeigt eine Studie, bei der Forscher das Essverhalten Freiwilliger per Handy-App dokumentiert haben.
Was wirklich gegessen wird
Für die Untersuchung baten Wissenschaftler des Salk Institute for Biological Studies in San Diego (Kalifornien) mehr als 150 Personen, ihr Essen über drei Wochen hinweg zu fotografieren. Zugleich sammelten sie mittels einer App die zeitlich und örtlich exakten Ernährungsdaten der Teilnehmer ein. „Wir haben überraschenderweise keine überzeugenden Studien gefunden, die zeigen, was Menschen wirklich essen”, erklärt Studienautor Satchidananda Panda. „Bisher fragten die meisten Ernährungsstudien bloß Frühstück, Mittagessen, Nachtmahl und Snacks ab.” Durch die Foto-App sei nun der tatsächliche Konsum aufgezeichnet worden.
Den überraschenden Ergebnissen zufolge aß mehr als die Hälfte der Teilnehmer sehr unregelmäßig und praktisch über die gesamte Wachphase hinweg. Nur ein Viertel der Kalorienmenge nahmen sie bis zum Mittag zu sich, dafür mehr als ein Drittel nach 18 Uhr.
Für zusätzliches Durcheinander beim Essverhalten sorgte die Verschiebung zwischen Werktagen und Wochenende. „Auch der Kontext der Fotos sprach Bände”, erklärt Shubhroz Gill, der Erstautor der Studie. So seien Mahlzeiten am Klavier, im Bett, auf der Fernsehcouch und beim Tanken eingenommen worden.
Einblicke gibt die Studie auch in US-amerikanische Ernährungsvorlieben: morgens Milchkaffee und Joghurt, tagsüber Tee, Sandwiches und Burger, abends dann Alkohol, Gemüse und Eiscreme – Schokolade und jede Art Süßes wurden bereits ab 10 Uhr dokumentiert.
Die Wiener Frühstückskaiser
Hierzulande ist hingegen alles völlig anders: Jeder zweite Wiener frühstückt täglich; 42% davon genießen den kulinarischen Start in den Tag am liebsten am eigenen Frühstückstisch.
Und mit zunehmendem Alter steigt die Lust aufs tägliche Frühstück sogar noch an!
Personen ab 50 frühstücken am häufigsten; das hat eine topaktuelle Studie von Meinungsraum.at im Auftrag von Hausbrot.at ergeben.
„Bloß kein Stress” ist dabei eine wichtige Devise, denn in der Bundeshauptstadt geht man den Wochentag gern gemütlich an:
Mit einem Frühstück um durchschnittlich 7:38 Uhr unter der Woche sind die Wiener relativ spät dran. Am Wochenende allerdings zählen sie nicht zu den Langschläfern, denn da sitzen sie durchschnittlich schon um 8:53 Uhr am Frühstückstisch.
Frühstücks-Hitparade
Die Top 3 am Frühstückstisch sind wahre Klassiker.
Ohne Kaffee geht am Morgen in Wien einmal gar nichts. Beim Essen sind die Wiener sehr bescheiden: Brot und Butter reichen für einen guten Start in den Tag; erst am Wochenende gönnt man sich mehr: Da muss auch ein Frühstücks-Ei und ein Fruchtsaft auf den Tisch.
Am liebsten kaufen die Wiener ihr Brot und Gebäck übrigens bei Hofer (50%), Billa (44%) und Ströck (43%).
Fragt man die Wiener nach ihrer Einschätzung bezüglich der Kosten für ihr Sonntagsfrühstück zu Hause, fallen die- se mit durchschnittlich 5,50 € erstaunlich gering aus. Nur die 18- bis 19-Jährigen sowie Personen in 1-Personen-Haushaben schätzen diesen Wert mit immerhin 8 bzw. 7 € deutlich höher ein.
Bequem soll es sein!
Zwei Drittel der befragten Wiener können sich eine Bestellung bei Frühstücks-, Jausen-, Brot- oder Gebäcks-Lieferanten sehr gut vorstellen. Dabei sind Frauen mit 70% gegenüber Männern mit 59% diesem Service deutlich mehr zugetan.
Bei einer höheren Personenanzahl im Haushalt (ab vier Personen) kommt der komfortable Frühstücks- oder Jausen-Lieferservice mehr als gelegen; hier geben 76% an, diesen Service gern nutzen zu wollen.
Noch ein Detail dazu: Die meisten Fans von Lieferservices wohnen in den Bezirken Simmering (11.), Hietzing (13.) und Donaustadt (22.).
Frische zum Bestpreis
Die wichtigsten Kriterien für die Bestellung bei einem Frühstücks- oder Jausen-Lieferanten sind Frische (88%) vor den Kosten (79%) und der Auswahl (54%).
Weit abgeschlagen hingegen ist der Wunsch nach Bio-, Gluten- und Laktose-freien Produkten.