••• Von Reinhard Krémer
Mit einer ganzen Reihe von Überraschungen wartet die mittlerweile siebente Ausgabe der Unternehmer-Studie auf, die jährlich vom Meinungsforschungsinstitut Gallup gemeinsam mit dem Volksbanken-Verbund durchgeführt wird. Vor allem was die künftige Entwicklung des eigenen Betriebs betrifft, sind Österreichs Unternehmerinnen und Unternehmer optimistisch wie schon lange nicht mehr. Das Bekenntnis zu Innovation und Wachstum steigt auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. „Die Ergebnisse der Studie zeigen eindrucksvoll, dass die Stimmung bei den österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmern deutlich besser ist, als viele erwarten würden“, sagt Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien AG und Sprecher des Volksbanken-Verbundes.
Bekenntnis zu Wachstum
Im Jahresvergleich um satte zwölf Prozentpunkte legt etwa das Bekenntnis zu Investitionen, Expansion und vor allem Wachstum zu. 40% der Befragten (der höchste Wert seit fünf Jahren) definieren dies als wichtiges Ziel für die kommenden fünf Jahre. Bei den unter 40-jährigen Unternehmern hat das Wachstum sogar die höchste Priorität. Fleischmann: „Investitionen und Wachstum brauchen eine solide Finanzierung. Für den Volksbanken-Verbund sind die Ergebnisse der Studie ein klares Signal, den Unternehmerinnen und Unternehmern auch heuer wieder mit der Unternehmer-Milliarde zur Seite zu stehen.“ Deutlich gestiegen – um acht Prozentpunkte – ist auch der Wille zu Modernisierung und Innovation. Denn insgesamt beabsichtigen 42% der befragten Unternehmen – bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 53% –, sich auf dieses Thema in den kommenden fünf Jahren zu fokussieren. Auch in diesem Fall handelt es sich um den höchsten Wert seit fünf Jahren.
Qualitätsoffensive im Fokus
Deutlich zugelegt hat auch das Bekenntnis dazu, die eigenen Produkte und Leistungen weiter zu verbessern und noch mehr Qualität zu liefern. 38% aller Selbstständigen und 49% der unter 40-Jährigen – der höchste Wert seit fünf Jahren – wollen in Zukunft mit einer punkten. Es scheint fast so, als ob Kaizen – die Managementmethode der ständigen Verbesserung – gerade ein Revival bei den österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmern erlebt. Den höchsten Stellenwert nimmt weniger überraschend und wie in den Vorjahren bei allen Befragten aber weiterhin die Sicherung des bereits Erreichten ein. 62% sehen darin eines der Ziele für die kommenden fünf Jahre, bei den befragten Unternehmern zwischen 41 und 65 Jahren sind es sogar 65%.
Top-Thema Betriebsübergabe
Für die nicht mehr ganz so jungen Unternehmerinnen und Unternehmer – also die Gruppe der über 56-Jährigen – rückt naturgemäß das Thema Betriebsübergabe stärker in den Fokus der Zukunftsplanung. 49% der über 56-Jährigen und 69% der über 65-Jährigen sehen dieses Thema als wichtiges Handlungsfeld für die kommenden fünf Jahre. Dass das Thema Unternehmensnachfolge in Österreich immer wichtiger wird, zeigt auch ein kurzer Blick in die Statistik: Im Jahr 2022 wurden laut WKÖ 7.110 Betriebe übergeben – ein neuer Rekordwert.
Übergabe an „Externe“
Laut KMU-Austria geht der Trend bei Betriebsübergaben verstärkt in Richtung einer Nachfolgeregelung außerhalb der eigenen Familie. „Diese Übergaben erfolgen fast ausschließlich gegen Entgelt, die Finanzierung via Bankkredit gewinnt dabei massiv an Bedeutung“, stellt Gerald Fleischmann fest. „Aus diesem Grund baut die Volksbank ihre Beratungsleistungen rund um das Thema Unternehmensübertragung seit einiger Zeit deutlich aus“, so Fleischmann.