••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Der US-Dollar ist in den letzten Wochen weiter gestiegen und hat auch die erwartete Barriere bei 1,15 zum Euro problemlos durchbrochen. Der Wechselkurs lag zuletzt bei mehr als 1,19 US-Dollar für einen Euro. Diese Entwicklung macht zwar Erdöl billiger, könnte aber die heimischen Exporte in den Dollar-Raum verteuern und damit gefährden. Die USA sind mit großem Abstand zu China Österreichs größter Überseemarkt; die österreichischen Exporte in die USA stiegen laut Wirtschaftskammer im ersten Halbjahr 2017 um 8,8% auf 3,95 Mrd. €.
Diese könnten, so der „Greenback” weiter südwärts zieht, in Gefahr kommen. Die Experten der Erste Group geben Entwarnung: „Wir halten die Stärke des Euro für überzogen und gehen von einer Korrektur aus”, heißt es. Und: „In Summe erwarten wir daher eine Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr, die dem Dollar Unterstützung geben sollte.”
EZB bleibt vorsichtig
Auch das Ende der EZB-Maßnahmen sieht man bei der Erste Group noch nicht: „Wir erwarten, dass die EZB eine Entscheidung über Ausmaß und Zeitpunkt der Verringerung der monatlichen Wertpapierankäufe erst im Dezember, frühestens im Oktober treffen wird. Weiters wird die Notenbank sehr vorsichtig vorgehen, um die erreichte wirtschaftliche Dynamik nicht zu gefährden. Die Befestigung des Euro während der letzten Wochen wird den EZB-Rat in dieser Vorgangsweise bestärken, wahrscheinlich sogar noch vorsichtiger werden lassen.”
Die Erwartungen hinsichtlich einer baldigen Änderung des Wertpapier-Ankaufsprogramms werden daher enttäuscht werden, so die Experten der Erste Group.