••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Gute Nachrichten von der Wirtschaft: Im 1. Halbjahr 2017 wurden sieben Prozent mehr Unternehmen – in Summe rund 32.000 – gegründet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, meldet die Wirtschaftsauskunftei CRIF Österreich.
Löwenanteil sind KMU
99% dieser Neugründungen waren Kleinunternehmen, ihr Gesamtumsatz liegt bei nicht mehr als 30.000 € netto pro Jahr. Die meisten Firmen (24 %) wurden in Wien gegründet; dahinter folgen Niederösterreich (19%), die Steiermark (16%) und Oberösterreich (14%). Schlusslichter im Bundesländerranking sind das Burgenland (4%) und Vorarlberg (3%).
Wie bereits 2016 gab es auch heuer wieder die meisten Gründungen im Gesundheits- und Sozialwesen (ca. 6.200), im Handel (ca. 5.100), im Bereich der freiberuflichen (ca. 2.900) sowie sonstigen (ca. 2.200) Dienstleistungen und in der Beherbergung und Gastronomie (ca. 1.900).
Weniger Pleiten, mehr Kapital
Den Gründungen standen im Untersuchungszeitraum rund 2.000 eröffnete Insolvenzverfahren gegenüber; im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 ist das ein Rückgang um rund 20%. Auch in risikobehafteten Branchen wie Handel (-12%), Bau (-15%) und Beherbergung und Gastronomie (-24%) kam es zu deutlich weniger Insolvenzen. Den stärksten Rückgang gab es mit -37% in der Informations- und Kommunikationsbranche.
Eine positive Bilanz zieht CRIF Österreich auch, wenn es um die Ausstattung der heimischen Unternehmen mit Eigenkapital geht. Demnach verfügten die Unternehmen in allen Bundesländern über eine positive Eigenkapitalquote, die im Durchschnitt zwischen 30,3% (Burgenland) und 42,2% (Vorarlberg) lag.
Weitere Untersuchungsergebnisse: Wien, Ober- und Niederösterreich sind die gefragtesten Unternehmensstandorte, und die östlichen Bundesländer besetzen mehr Führungspositionen mit Frauen: 38% der Unternehmen in Wien, 36% in Niederösterreich sowie 36% im Burgenland. In Tirol finden sich mit 28% die wenigsten Frauen in den Chefetagen.
Verschuldungsgrad rückläufig
Die Österreicher verschulden sich auch weniger: Die durchschnittliche Forderungshöhe ist über alle Bundesländer hinweg um 14% auf rund 350 € (Vorjahr: 405 €) gesunken. Doch die Anzahl der Österreicher mit offenen Forderungen ist von 1,43% auf 1,50% gestiegen.
Weitere Ergebnisse: Das Burgenland führt bei der Zahlungsmoral, Frauen haben niedrigere Schulden als Männer und Junge sind häufiger von Überschuldung betroffen als ältere Personen.
„Die Zahlungsmoral der Österreicherinnen und Österreicher ist nach wie vor positiv – nur ein geringer Teil konnte im letzten Jahr Rechnungen nicht fristgerecht begleichen, sodass diese an ein Inkassobüro übergeben werden mussten. Auch die Rückstände können als relativ niedrig bewertet werden”, so CRIF Österreich-Geschäftsführer Boris Recsey. Und: „Österreichs Wirtschaft befindet sich im Aufschwung – Prognosen gehen von einem Wachstum von bis zu 2,2 Prozent für das heurige Jahr aus.”