WIEN. Österreich ist nach wie vor ein stabiler Wirtschaftsmarkt für Unternehmen. Das zeigt der neu veröffentlichte Country Risk Atlas des Kreditversicherers Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade. Die restriktive Geldpolitik belastet allerdings die kurz- und langfristigen Wachstumschancen.
Rezession hemmt Wirtschaft …
Österreich hält laut Acredia und Allianz Trade sein Länder-Rating bei AA1, bleibt jedoch von den Folgen einer zweijährigen Rezession betroffen.
„Österreichs Wirtschaft stand auch 2024 unter erheblichem Druck: Rückläufige Investitionen, sinkende Exporte nach Deutschland und steigende Insolvenzen belasteten die Unternehmen massiv”, sagt Gudrun Meierschitz, Vorständin der Acredia Versicherung AG. „Für 2025 erwarten wir für Österreich ein moderates BIP-Wachstum von einem Prozent, unterstützt durch eine leichte Erholung der Auslandsnachfrage und bessere Finanzierungsbedingungen.”
… und den Arbeitsmarkt
Auch der Arbeitsmarkt zeigt Schwächen: So betrug die Arbeitslosenquote in Österreich im Dezember 2024 sieben Prozent und könnte 2025 weiter steigen.
Nach wie vor haben Menschen mit hohen Preisen und Wohnkosten zu kämpfen, auch wenn Lohnzuwächse die Kaufkraftverluste teilweise ausgleichen konnten.
„Das fragile Konsumentenvertrauen bleibt ein Risiko und könnte den privaten Konsum weiter dämpfen”, warnt Meierschitz.
Trotz dieser Herausforderungen unterstreicht das stabile AA1-Rating Österreichs Position als verlässlichen und widerstandsfähigen Wirtschaftsstandort.
Herausforderungen bleiben
Insgesamt verbesserte sich die Risikobewertung von 48 Ländern (+27) gegenüber dem Vorjahr, die zusammen etwa 17% des globalen Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Besonders stark profitieren dabei Schwellenländer. Lateinamerika führt die Liste mit 13 Aufwertungen an, gefolgt von zehn Ländern in Europa und neun in der Region Asien-Pazifik.
Lediglich fünf Länder-Ratings (+1) wurden herabgestuft, vor allem Länder im Nahen Osten, darunter Bahrain, Israel und Kuwait.
Lieferkette und Ölpreise
„Die Gründe dafür sind anhaltende Probleme entlang der globalen Lieferketten und Rohölpreise, die unter der Gewinnschwelle dieser Länder bleiben”, erläutert Meierschitz. Das Länderrisiko bleibt jedoch stark von den geopolitischen und finanziellen Spannungen abhängig, die in den kommenden Monaten erwartet werden. Diese könnten durch das weitere Eintreten von Risiken noch verschärft werden.
Report warnt vor Risiken
Eine positive wirtschaftliche Entwicklung in den Jahren 2025 und 2026 könnte laut Acredia gefährdet sein. Geopolitische Spannungen, zunehmender Protektionismus, umfassende Handelskonflikte sowie wachsende soziale Spannungen in Industrie- und Schwellenländern zählen zu den größten Risiken.
„Ein globaler Handelskrieg hätte schwerwiegende Folgen: Der wirtschaftliche Rückgang und die steigende Inflation könnten das Vertrauen der Investoren stark beeinträchtigen”, ist Gudrun Meierschitz überzeugt. (rk)