Umfrage: Wirtschaftserholung für Österreicher noch weit entfernt
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FINANCENET Redaktion 16.12.2020

Umfrage: Wirtschaftserholung für Österreicher noch weit entfernt

60% sehen wirtschaftliche Erholung erst nach 2021; Sparklassiker verlieren an Zustimmung: Sparbuch fällt um 11 Prozentpunkte.

WIEN. Die Coronakrise hinterlässt tiefe Spuren und wird die wirtschaftliche Entwicklung in vielen Ländern stark
beeinträchtigen. Auch die Österreicher sind sich dessen bewusst und haben eine durchwegs realistische
Einschätzung dazu. Laut einer repräsentativen Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank sind rund zwei Drittel (60%) der Österreicher der Meinung, die heimische Wirtschaft wird sich erst nach dem Jahr 2021, also ab dem Frühjahr 2022, wieder zu erholen beginnen. „Wir erwarten, dass die Wirtschaft zwar bereits im Sommer 2021 in einen stabilen Erholungspfad eintritt, aber es wird noch lange dauern, bis das nominelle BIP ein Vorkrisenniveau erreichen kann. Das sehen wir auch frühestens ab 2022“, sagt Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank.

Traditionelles Sparen rückläufig
Insgesamt wollen 79% (-3 Prozentpunkte, PP) der befragten Sparer in den nächsten 12 Monaten etwas veranlagen; der Betrag, der dafür vorgesehen ist, bleibt im Vorjahresvergleich ebenfalls ziemlich konstant und fällt lediglich von durchschnittlich 6.000 € auf 5.800 € (- 3PP). Fonds, Aktien und Anleihen bleiben ob volatiler Kapitalmarktverläufe für österreichische Anleger weiterhin attraktiv.

28% wollen in Wertpapiere investieren. Erstaunlich gestaltet sich die Entwicklung bei der Zustimmung zu den altbewährten Sparformen. Neben dem Bausparer (- 6PP), der Lebensversicherung (-5PP) und der Pensionsvorsorge (-7PP), fällt das Sparbuch am tiefsten im Vergleich und erleidet einen Abfall von 11 PP (52%).


Wohnbauabsichten lassen geplante Kreditsummen steigen

Obwohl die Zahl derjenigen, die eine größere Anschaffung planen, mit 28% im 12-Monats-Trend ein immenses Minus erlitten hat (-10PP), lässt sich eine um 40% höhere, durchschnittliche Kreditsumme verzeichnen.

Bei geplanten Finanzierungen steigt der Betrag somit im Jahresvergleich von ungefähr 79.400 € auf 103.500 €.
Schaufler: „Wohnbaufinanzierungen sind nach wie vor stark gefragt. Dabei stehen nicht nur die Kaufabsichten
im Fokus, es gibt auch viel Bedarf an Renovierungen, Aus- und Umbauten. Durch die Transformation des
Eigenheims zu einem Arbeits- und Wohnbereich sind eben auch neue Bedürfnisse entstanden“, so Schaufler. Wie gewohnt greifen Konsumenten bei Finanzierungen gerne zuerst auf die eigenen Ersparnisse (79%, -6PP) zurück, auch wenn unter der generellen Konsumvorsicht dieser Wert abgenommen hat. Über einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen will das geplante Vorhaben heuer weiterhin jeder Fünfte (21%, +1PP) realisieren. Einen signifikanten Anstieg verzeichnet die Finanzierung durch Freunde oder Verwandte mit einem Plus von 7 PP.

Erste Bank Spar- und Kreditprognose Q3 2020
Integral hat 1.000 Österreicher (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren) mittels telefonischen und Online-Interviews nach ihren geplanten Spar- und Anlageformen sowie ihrem Finanzierungsbedarf gefragt; die Befragung fand im 3. Quartal im Zeitraum von
15. September–29. September 2020 statt. Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich bei den Vergleichswerten um Zahlen aus dem gleichen Quartal des Vorjahrs. (red)

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