Youngsters setzen stark auf den Kapitalmarkt
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FINANCENET Redaktion 17.10.2025

Youngsters setzen stark auf den Kapitalmarkt

UniCredit Bank Austria Finanzmonitor zeigt höheres Interesse an Wertpapieren bei Männern als bei Frauen.

Der UniCredit Bank Austria Finanzmonitor ist eine repräsentative Studie durchgeführt von Marketagent.com unter 605 Interviewten (Bankkund im Alter zwischen 14 und 69 Jahren) zum Anlageverhalten der Österreicher.  Während Sparen nach wie vor die beliebteste Anlageform der Österreicher ist, hat die Veranlagung in Wertpapiere stark aufgeholt. Vor allem bei den Jungen. Das Interesse an Wertpapieren ist jedoch bei Männern deutlich höher als bei Frauen, da Frauen weiterhin deutlich risikoaverser sind.

„Unser Finanzmonitor 2025 zeigt, dass Wertpapiere in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind“, sagt Ivan Vlaho, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria. Während Inflationssorgen präsent bleiben, wird trotzdem mehr angelegt. Auch der durchschnittliche monatliche Sparbetrag stieg 2025 auf 250 € im Monat (2024: 200 €). Gespart wird für Notfälle, für größere Anschaffungen oder Ausgaben und die Altersvorsorge, aber auch das Interesse an Immobilien kehrt zurück.

Sparen noch immer Nummer 1
Sparen bleibt auch 2025 die mit Abstand beliebteste Anlageform der Österreicher: 72% nutzen das klassische Sparen (2024: 69%), jedoch nur 52% erachten es auch als interessant (Vorjahr: 53%). Damit ist die Sparneigung weiterhin stabil auf hohem Niveau. Gleichzeitig zeichnet sich jedoch ein bemerkenswerter Trend ab: Das Interesse an Wertpapieren hat deutlich zugenommen. 42% der Befragten nennen Wertpapiere als attraktive Anlageform – nach 35% im Vorjahr ein sprunghafter Anstieg – und 37% der Befragten sind auch aktiv in Wertpapieren investiert (2024: 28%). Besonders auffällig ist die Entwicklung bei den Jüngeren: Unter 30-Jährige greifen immer häufiger zu Wertpapieren. Bereits 41% dieser Altersgruppe besitzen heute Wertpapiere. Im Vorjahr waren es 34%, 2023 sogar lediglich 28%, ein deutlicher Zuwachs innerhalb weniger Jahre.

Die Richtung stimmt
Besonders beliebt ist dabei das Wertpapier-Sparen: Drei von vier jungen Anlegern (75%) nutzen es bereits regelmäßig, weitere 19%geben an, in Zukunft damit beginnen zu wollen. Diese Generation setzt damit stärker auf langfristige Veranlagungen und diversifizierte Vorsorgestrategien. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass sich das Anlage­verhalten in Österreich insgesamt in die richtige Richtung entwickelt. Wertpapiere sind längst in der Breite angekommen und werden kaum mehr als spekulative Instrumente gesehen, um zu „zocken“ und kurzfristige Gewinne zu lukrieren, sondern zunehmend als solide Form des dauerhaften Vermögensaufbaus.

Langfristige Strategie gefragt
Die Anleger orientieren sich dabei an einer langfristigen Strategie: Während Motive wie kurzfristige hohe Erträge seit 2018 kontinuierlich an Bedeutung verlieren, steigen Beweggründe wie langfristiger Vermögenserhalt oder als Altersvorsorge kontinuierlich an. Damit wird klar: Die Österreicher sehen Wertpapiere zunehmend als unverzichtbaren Pfeiler für die eigene Zukunftsvorsorge. Ein genauerer Blick zeigt allerdings Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während knapp die Hälfte der Männer (49%) angibt, Wertpapiere gezielt für die eigene Zukunftsvorsorge einzusetzen, ist dies bei den Frauen mit nur 24% deutlich seltener der Fall.

Diskrepanz nach Geschlecht
Diese Diskrepanz ist auch in der jungen Generation zu erkennen: Unter 30 Jahren investieren bereits 53% der Männer in Wertpapiere, bei den Frauen liegt der Anteil bei lediglich 28%, obwohl sich immerhin 40% der jungen Frauen dafür interessieren.  Hier zeigt sich, dass das Potenzial zwar vorhanden ist, Frauen in der Wahl der Produkte jedoch deutlich sicherheitsorientierter und risikoaverser sind – die drei Top-Produkte bei Frauen sind Sparen (71%), Lebensversicherungen (29%) und Bausparen (27%). Die hohe Inflation der letzten Jahre war für die Vermögen der Haushalte in Österreich eine Herausforderung. Auch 2024 konnten Österreichs Haushalte im Durchschnitt mit den Erträgen und Wertzuwächsen ihres Geldvermögens real keinen Ertrag erzielen.

Dekade der Verluste
Für die letzten zehn Jahren war jährlich sogar ein Verlust von rund zwei Prozent pro Jahr zu verzeichnen. Grund dafür ist und war der hohe Anteil von Einlagen auf Konten und Spareinlagen, die im Durchschnitt 2024 einen realen Verlust nach KESt von zwei Prozent erbrachten, im Durchschnitt der letzten zehn Jahre sogar von drei Prozent pro Jahr.
Eine Veranlagung in Wertpapiere erbrachte im Durchschnitt einen realen Gewinn von 2,5% nach KESt 2024 und im Durchschnitt der letzten zehn Jahre konnte, trotz der hohen Inflation von über 30% , das reale Vermögen erhalten werden.
Langfristig konnte durch Veranlagung in Wertpapiere der reale Wert des Vermögens trotz des Inflationsschocks der letzten Jahre und der schwierigen Marktentwicklung erhalten werden. Dies ist auch in Zukunft zu erwarten, bei ausschließlicher Veranlagung in Spareinlagen wird dies, trotz heute höherer Zinsen als vor 2022, auch in den nächsten Jahren nicht gelingen, heißt es von der UniCredit Bank Austria.

Herausforderung Pension Gap
Die Herausforderung, den Erhalt des Vermögens langfristig für die Zukunftsvorsorge sicherzustellen, betrifft Frauen in besonderem Maße.  Denn sie sind nicht nur bei der Veranlagung in Wertpapiere noch zurückhaltender, sondern auch stärker vom sogenannten „Pension Gap“ betroffen. Die durchschnittliche Alterspension von Frauen liegt weit unter jenen der Männer. 2023 lag die durchschnittliche Brutto-Pension bei 1.409 € für Frauen und bei 2.374 € bei Männern, das ist eine geschlechtsspezifische Pensionslücke von 40,7%. Der Aufbau einer renditeorientierten Zukunftsvorsorge wird damit für Frauen zu einem entscheidenden Hebel, um ihre finanzielle Unabhängigkeit im Alter abzusichern.

Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt bei der Geldanlage eine wichtige Rolle – insbesondere für Frauen. Während das allgemeine Interesse an nachhaltigen Veranlagungen in den vergangenen Jahren stabil geblieben ist, zeigt sich bei Wertpapierbesitzerinnen ein klarer Trend: 76% der Frauen mit Wertpapieren interessieren sich für nachhaltige Investments, bei den Männern sind es nur 63%. Generell gilt, auch bei Veranlagung mit Nachhaltigkeitsfokus bleibt die Renditeerwartung das wichtigste Motiv.

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