Allergene vermeiden
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Allergien Nach Angaben der Europäischen Stiftung für Allergieforschung sind derzeit 30% der Bevölkerung betroffen.
HEALTH ECONOMY Katrin Waldner 17.06.2016

Allergene vermeiden

Europäische Allergie-Experten diskutierten in Wien die wachsende Zahl an Erkrankten; die Therapiekosten liegen bereits bei 100 Mio. €.

••• Von Katrin Waldner

WIEN. Zwei Millionen Österreicher leiden darunter: Ihr Körper reagiert allergisch auf Stoffe, die eigentlich harmlos wären. 400.000 von den Betroffenen haben eine Birkenpollen-Allergie und zusätzlich eine damit verbundene Nahrungsmittelallergie, besonders gegen Apfel, Pfirsich, Haselnuss, Karotten und Sellerie. Schon als Kinder haben laut Schätzungen rund 80.000 Menschen eine primäre Nahrungsmittelallergie. Durch Kreuzreaktionen wie Hausstaubmilbe-Shrimps oder Ragweed-Melone erhöht sich die Zahl der Lebensmittelallergiker in Österreich auf rund 600.000. Weil es noch keine zugelassenen Immuntherapien gegen Nahrungsmittel­allergien gibt, ist die Vermeidung des verursachenden Allergens die beste Methode, sich zu schützen.

Individuelle Diagnose

„Vor allem die patientenspezifische, individuelle Diagnose mittels Einzelmolekülanalysen hilft uns, einen gezielten Diätplan zu erstellen und unerwartete Ausbrüche zu verhindern”, erklärt Karin Hoffmann-Sommergruber vom ­Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien, die gemeinsam mit Barbara Bohle (Leiterin des Instituts für Pathophysiologie und Allergieforschung) und Zsolt Szépfalusi (Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde) das Organisationskomitee des europäischen Allergologenkongresses EAACI anführt, der nun in Wien stattgefunden hat.

Am Kongress war vor allem das Management der Patienten mit schweren, lebensgefährlichen, anaphylaktischen Beschwerden ein Thema. An der MedUni Wien wird derzeit – wie in er Allergologie allgemein – vermehrt untersucht, wie Zucker und Lipidstrukturen als Nahrungsbestandteile mit Allergenen interagieren und so deren Wirkung verstärken; Ziel dieser Untersuchungen ist es, künftig brauchbare Immuntherapien auch für Nahrungsmittelallergiker entwickeln zu können.
Rund 100 Mio. € werden in Europa pro Jahr für Allergiebehandlungen ausgegeben. Am häufigsten treten noch immer inhalative Allergien auf; bei ihnen werden die Allergene über die Atemluft aufgenommen – mittels Pflanzenpollen, Schimmelpilzen, Hausstaubmilben oder über Tierhaare. Fast eine Mio. Österreicher leidet an einer Pollenallergie und jeder Dritte an einer Gräserallergie.
Die Zahl der von einer Allergie betroffenen Menschen steigt stetig weiter: Nach Angaben der Europäischen Stiftung für Allergieforschung sind derzeit 30% der Bevölkerung betroffen.

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