Die Pharmaindustrie ist weiter in Kauflaune
HEALTH ECONOMY Redaktion 12.01.2024

Die Pharmaindustrie ist weiter in Kauflaune

Das Pharmajahr beginnt, wie das Vorjahr geendet hat: Mit milliardenschweren Übernahmen und Investitionen.

••• Von Katrin Grabner

BASEL/LONDON/NEW YORK. Nach einem investitionsreichen 2023 geht es in der Pharmabranche auch im neuen Jahr mit großen Einkäufen weiter. Pharmaunternehmen investieren gleich zu Jahresbeginn Milliarden für die Übernahmen kleinerer Firmen und den Kauf an Rechten, um so das eigene Portfolio zu erweitern.

Milliardenschwere Einkäufe

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis schloss etwa einen Deal mit dem US-Biotechunternehmen Voyager ab und sichert sich so die weltweiten Rechte an einer Gentherapie. Voyager erhält im Zuge der Partnerschaft zunächst eine Vorauszahlung von 100 Mio. USD. Darüber hinaus winken dem Biotechunternehmen erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu 1,2 Mrd. USD sowie Lizenzzahlungen auf mögliche spätere Umsätze mit Produkten, die eine bestimmte Technologie von Voyager enthalten. Im Zuge der Partnerschaft soll gemeinsam an der Entwicklung von Gentherapien für die Huntington-Krankheit und zur Behandlung von Muskelschwund gearbeitet werden.

Ebenfalls mehrere Millionen bis zu einer Mrd. USD investiert Roche für die Exklusivrechte an bestimmten Molekülen. Das Schweizer Pharmaunternehmen verpflichtet sich über ein Lizenz- und Zusammenarbeitsabkommen mit dem US-amerikanischen Remix Therapeutics zu einer Vorauszahlung von 30 Mio. USD, bis zu 12 Mio. USD an kurzfristigen Meilensteinzahlungen und bis zu einer Mrd. USD an weiteren Meilensteinzahlungen sowie Tantiemen.
Bereits im Dezember des vergangenen Jahres schloss Roche einen milliardenschweren Kauf (über sieben Mrd. USD) ab und übernahm die Firma Telavant vom US-Biotechunternehmen Roivant und dem US-Pharma­riesen Pfizer.

Neue Krebstherapien

Auf neue Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen setzen gleich zwei Pharmafirmen: AstraZeneca möchte noch im ersten Quartal den Zukauf des auf Krebstherapien spezialisierten chinesischen Unternehmens Gracell Biotechnologies abschließen. Die zunächst fällige Barzahlung entspreche einem Transaktionswert von einer Mrd. USD, was einem Aufschlag von 62% auf den Schlusskurs von Gracell am 22. Dezember 2023 entspreche. Hinzu können später noch an Bedingungen geknüpfte weitere 200 Mio. USD kommen.

Insgesamt mehr als 18 Mrd. USD will der US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb (BMS) für zwei Übernahmen investieren. In Q1 soll sowohl der Kauf des auf Radiopharmazeutika spezialisierten Unternehmens RayzeBio (4,1 Mrd. USD) als auch jener der Firma Karuna Therapeutics (14 Mrd. USD), die an einem Medikament gegen Schizophrenie forscht, abgeschlossen werden.

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