Fasten allein hilft nicht
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HEALTH ECONOMY Redaktion 09.04.2021

Fasten allein hilft nicht

Monatsschwerpunkt Magen- & Darmgesundheit – Teil 2: Gesundheitsschädigende Mechanismen im Fokus.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN / GRAZ. Viele Menschen haben sich für die mit Ostern zu Ende gegangene Fastenzeit gute Vorsätze vorgenommen. Dahinter steckt oft auch der Wunsch, überflüssige Kilos loszuwerden und ein bisschen mehr Sport in den Alltag zu bringen. Dies wäre ein guter Ansatz im Kampf gegen Adipositas (Fettleibigkeit), denn in Österreich sind rund 15% der Frauen und 18% der Männer betroffen. Neben krankheitsbedingten Ursachen ist es vor allem der Lebensstil aus überwiegend sitzender Tätigkeit, passiver Freizeitgestaltung und einem ständigen Nahrungsmittelüberangebot, der Adipositas begünstigt. All das nimmt gerade während der Corona-Pandemie und oft im Homeoffice zu. Es ist bekannt, dass verschiedene Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettlebererkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes eng mit Fettleibigkeit verbunden sind.

Studie der Med Uni Graz

Von Adipositas spricht man generell ab einem Körpermasse­index von 30 kg/m², wobei dieses starke Übergewicht und das dadurch angesammelte Körperfett mit schweren Gesundheitsfolgen einhergehen. Adipositas erhöht etwa das Risiko einer koronaren Herzerkrankung. Eine interdisziplinäre Studie an der Med Uni Graz nahm die Auswirkungen von Adipositas auf den Stoffwechsel mit Hochdichten Lipoproteinen (HDL) genauer unter die Lupe, die Ergebnisse wurden kürzlich im Journal Biomedicines veröffentlicht.

„Bei adipösen Personen werden reduzierte Plasmaspiegel von HDL-C und erhöhte Triglyceridspiegel häufig zusammen mit einem Ungleichgewicht von Adipokinen, das sind endokrin aktive Proteine aus dem Fettgewebe, wie Leptin und Adiponectin, beobachtet”, erklärt Gunther Marsche vom Otto Loewi Forschungszentrum der Med Uni Graz die dahinterliegenden Faktoren. Beide Botenstoffe werden vom Fettgewebe produziert und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des Energiestoffwechsels. „Eine verminderte HDL-Funktion kann bei einer Vielzahl von Krankheiten eine Rolle spielen, da HDL-Partikel wichtige entzündungshemmende, antioxidative und antithrombotische Aktivitäten haben und den umgekehrten Cholesterintransport fördern”, ergänzt Sandra Holasek, ebenfalls vom Otto Loewi Forschungszentrum.

Adipositas als Gefahr

In einer Querschnittsstudie untersuchte das Forschungsteam, ob Fettleibigkeit den HDL-Metabolismus, die Zusammensetzung und Verteilung der HDL-Unterklassen sowie die HDL-Funktionstüchtigkeit beeinflusst. Fazit: Adipositas beeinflusst deutlich den HDL-Stoffwechsel, die Zusammensetzung und die Verteilung der Subklassen in Verbindung mit Veränderungen in der Leber und im Fettgewebe. Eine HDL-Dysfunktion kann zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko bei Adipositas beitragen. Betroffenen raten die Experten, in kleinen Schritten zu einer gesünderen Alltagsroutine zu finden, um diesem gesundheitsschädigenden Prozess entgegenzuwirken.

Bewegung hilft am besten

„Konkret geht es vor allem darum, in Bewegung zu bleiben und sich täglich Möglichkeiten dazu suchen, wie etwa die Treppe statt dem Lift zu nehmen, eine Station früher aus der Straßenbahn auszusteigen oder statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren”, rät Ernährungs­expertin Holasek. Weiters sei eine Ernährung mit hohem Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln und damit hohem Ballaststoffanteil mit gutem Sättigungseffekt empfehlenswert. Von spätem Abendessen, das schwer im Magen liegt, ist abzuraten, denn: „Eine gesunde Schlafroutine mit genügend Schlaf ist ebenfalls wichtig.”

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