••• Von Martin Rümmele
WIEN. In den vergangenen Jahren konnten große Fortschritte bei der Behandlung von Krebserkrankungen erzielt werden. Dies liegt vor allem an der Entwicklung neuer Therapieformen der Pharmaindustrie. Immer mehr Menschen können geheilt werden oder mit einer Krebserkrankung ein deutlich längeres und besseres Leben führen als noch vor 10 oder 20 Jahren. Bei einer Hautkrebserkrankung lag die Chance, die kommenden fünf Jahre zu überleben, 2009 noch bei fünf Prozent; bis 2019 hat sich dieser Wert auf 50% verzehnfacht. Auch bei anderen Krebserkrankungen, wie etwa bei Brust- oder Prostatakrebs, konnten moderne Medikamente die 5-Jahres-Überlebensrate auf etwa 90% steigern, bilanzierte Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), anlässlich des Weltkrebstages im Februar.
Einen wichtigen Anteil an diesem Erfolg hätten Gen- und Immuntherapien, die in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus der Krebsforschung der Pharmaunternehmen gerückt sind. Dabei wird gezielt das körpereigene Immunsystem gegen die Tumorzellen aktiviert, um die Erkrankung effektiv zu bekämpfen, ohne die vielfältigen Nebenwirkungen zu verursachen, wie sie etwa bei Chemotherapien auftreten. „Eine Krebserkrankung ist für die Betroffenen ein unglaublich schwieriger und langwieriger Prozess. Bei der Erforschung neuer Therapien geht es deshalb neben einer möglichen Heilung und der Erhöhung der Überlebenschancen auch darum, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, damit sie so wenig Einschränkungen wie möglich während ihrer Behandlung haben”, sagt Hofinger.
Rahmenbedingungen wichtig
Die Entwicklung effektiver Medikamente sei ein aufwendiges Verfahren. Deshalb würden die Unternehmen stabile und kalkulierbare gesetzliche Regelungen benötigen, um neue Therapien in der Krebsforschung entwickeln zu können, die in wenigen Jahren möglicherweise Krebs heilbar machen oder zur chronischen Erkrankung reduzieren können. „Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein innovationsfreundliches Umfeld entscheidend”, betont Hofinger.