••• Von Katrin Grabner
LINZ. Eine neue Studie der Johannes-Kepler-Universität Linz im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) zeigt, dass gezielte Investitionen in das Gesundheits- und Pflege-system nicht nur sozialen, sondern auch klar messbaren volkswirtschaftlichen Nutzen bringen. Demnach würden im Jahr 2030 notwendige Gesamtausgaben von 5,9 Mrd. € in diesem Bereich rund 7,1 Mrd. € an gesamtwirtschaftlichem Nutzen generieren – etwa durch höhere Steuereinnahmen, zusätzliche Konsumnachfrage und Beschäftigungseffekte.
Ein wesentlicher Teil dieses Effekts entsteht durch Beschäftigungszuwachs: Laut Studie könnten durch die Mehrausgaben bis zu 11.571 vollzeitäquivalente Stellen im Gesundheits- und Pflegebereich geschaffen und finanziert werden. „Darüber hinaus können durch die Mehrausgaben und damit verbundene Nachfrageeffekte auch rund 12.000 zusätzliche Arbeitsplätze außerhalb des Gesundheits- und Pflegebereichs geschaffen beziehungsweise gesichert werden”, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Von den zusätzlichen Personalkosten würden zudem 57%, also rund 752 Mio. €, in Form von Lohnsteuern, Sozialabgaben und Mehrwertsteuer direkt an den Staat zurückfließen.
Faktor Klimakrise
Die Studie berücksichtigt auch die Auswirkungen des demografischen Wandels und des Klimawandels auf den Personalbedarf: Bis 2030 sind ohne Gegenmaßnahmen allein dadurch Mehrausgaben von bis zu 1,3 Mrd. € erforderlich. Sie würden jedoch ebenfalls zur regionalen wirtschaftlichen Stabilität beitragen – durch erhöhte Beschäftigung, Sicherung der Versorgung und Stärkung der lokalen Kaufkraft.
Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert auf Basis dieser Erkenntnisse einen gezielten Ausbau der öffentlichen Mittel im Rahmen des Finanzausgleichs sowie strukturpolitische Maßnahmen wie verbindliche Personalberechnungsmodelle, attraktive Ausbildungswege und bessere Arbeitsbedingungen. Denn: Gesundheit und Pflege seien nicht nur systemrelevant – sie sind auch ein Wachstumsmotor für Beschäftigung, Steuereinnahmen und regionale Entwicklung.
