„KI ist ein Muss”
© GE Healthcare
Investitionen GE Healthcare investiert seit der Abspaltung von General Electric vermehrt in die eigene Forschung und Entwicklung und hat dafür über eine Mrd. USD ausgegeben.
HEALTH ECONOMY Redaktion 24.05.2024

„KI ist ein Muss”

Eineinhalb Jahre nach dem Spin-off von General Electric zieht GE Healthcare Bilanz und verrät die Pläne für 2024.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Rund acht Prozent organisches Umsatzwachstum in 2023 und Investments in Forschungs und Entwicklung von mehr als einer Mrd. USD – das Medizintechnikunternehmen GE Healthcare hat eineinhalb Jahre nach dem Spin-Off von General Electric seinen Platz am Markt erfolgreich eingenommen und ausgebaut. Im medianet-Gespräch spricht Christian Bernhard, Zone President unter anderem für den D-A-CH-Raum, über aktuelle Fokusthemen des MedTech-Konzerns und erklärt, wo für ihn 2024 im Bereich Medizintechnik „die Musik spielt”.

medianet:
GE Healthcare ist seit mehr als einem Jahr ein eigenes, börsennotiertes Unternehmen. War das Spin-off ein voller Erfolg?
Christian Bernhard: Würde ich schon sagen. Die Abspaltung hat viele Vorteile gebracht, die noch dazu früher eingetreten sind als gedacht. Wir können uns nun mehr auf Digitalisierung als auf Produktthemen konzentrieren, was sich auch in neuen Akquisitionen zeigt. Und diese können schneller passieren, weil es nicht so viele Entscheidungsebenen gibt, die mitmischen. Auch das Geld, das wir verdienen, kann zu 100 Prozent in unsere eigene Forschung und Entwicklung gesteckt werden. Wir merken einfach, dass viele Entscheidungsprozesse wesentlich schneller gehen als zuvor.

medianet:
Sind Trends wie Künstliche Intelligenz (KI) ebenfalls Teil des Digitalisierungs-Fokuses?
Bernhard: KI ist kein Trend mehr, das ist die Zukunft, ein Muss für das Gesundheitswesen. Ohne KI wird es einfach nicht mehr gehen. Allein in Deutschland fehlen im Gesundheitssystem drei Millionen Arbeitskräfte und der demografische Wandel kommt noch dazu. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind ein Teil der Lösung – hier spielt die Musik, denn sie können unterstützend eingesetzt werden und so Personal entlasten und schneller wichtige Daten liefern.

medianet:
Ist dieses Wissen ihrer Meinung nach schon im D-A-CH-Raum angekommen?
Bernhard: Große Häuser wie das Allgemeine Krankenhaus in Wien oder die Berliner Charité machen hier schon einen guten Job. Die größere Herausforderung sind Regionalkliniken, wo noch über Fax kommuniziert wird. Dort ist Digitalisierung schwer umzusetzen, es fehlt oft an Expertise. Das ist aber ein grundsätzliches Problem: Wer im Bereich KI und digitale Tools Expertise besitzt, geht nicht unbedingt in den Gesundheitsbereich, weil dort häufig konservativere Strukturen vorherrschen.

 

medianet: Sind die von Ihnen angesprochenen Akquisitionen ebenfalls im Bereich KI und Digitalisierung zu Hause?
Bernhard: Ja, das ist uns ein Anliegen. Und da ist es egal, ob es größere Firmen oder kleine Start-ups sind. Zwei Beispiele: Mit der Akquisition des Medizintechnikherstellers Caption Health haben wir bewusst in Lösungen auf Basis von Künstlicher Intelligenz im Bereich Ultraschall investiert. Die Übernahme von MIM Software war ein Investment in automatisierte Workflows und KI-unterstützte Bildanalysen.

medianet:
Worauf wird sich GE Healthcare 2024 noch konzentrieren, abgesehen von KI und Digitalisierung?
Bernhard: Wir haben drei strategische Felder: Kardiologie, Neuropathie und Onkologie. Bei Letzterem spielt vor allem personalisierte Medizin in Form von Theranostics eine große Rolle. Hier wollen wir weiterhin investieren, denn neben Künstlicher Intelligenz ist eine personalisierte Therapie, abgestimmt auf die Diagnose eines Individuums, die Zukunft unseres Gesundheitssystems. Hier arbeiten wir derzeit mit dem Allgemeinen Krankenhaus in Wien zusammen an passenden Lösungen im Bereich Onkologie.

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