Krank im Büro: 30 Prozent kurieren sich nicht aus
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HEALTH ECONOMY Ina Karin Schriebl 02.02.2018

Krank im Büro: 30 Prozent kurieren sich nicht aus

Weil gerade in Grippezeiten immer mehr Menschen krank zur Arbeit gehen, drohen Unternehmen hohe Folgekosten.

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Husten, Schnupfen, Fieber, Influenza: Tausende Beschäftigte hat dieser Tage wieder eine Grippewelle erfasst. Das Problem auch für die Unternehmen: Fast jeder Dritte schleppt sich krank in die Arbeit. Damit wird der Arbeitsplatz zur Virenfalle. Erkrankte stecken wieder andere an – ein Teufelskreis. „Leider gehen viele aus Verantwortungsbewusstsein oder Angst vor Jobverlust zur Arbeit, obwohl sie sich besser auskurieren sollten”, sagt Oberösterreichs AK-Präsident Johann Kalliauer. Die Arbeiterkammer fordert daher einen Kündigungsschutz im Krankenstand.

Längere Krankenstände

Weil viele Beschäftigte auf die Erholung und Genesung verzichten und wegen der Ansteckungsgefahr für die Kollegen steigt das Unfall- und Fehlerrisiko und sinkt die Produktivität, warnt die Arbeiterkammer. In vielen Fällen hat das schlimme Folgen: 55% derer, die nicht das Bett gehütet haben, klagen darüber, dass sie sich müde und abgeschlagen fühlen; 44% sagen, dass sie deswegen länger krank waren. Fast ebensoviele meinen, bei der Arbeit unkonzentriert zu sein. 29% hatten einen Rückfall, und jeder Fünfte hatte später stärkere gesundheitliche Probleme.

Aus den Daten des aktuellen „Arbeitsgesundheitsmonitors” gehen die Gründe hervor, krank zur Arbeit zu gehen: Pflichtgefühl gegenüber den Kolleginnen und Kollegen (60%), keine Vertretung, die die Arbeit erledigen könnte (37%), Arbeit bleibt liegen (32%) und Angst vor Konsequenzen (16%). „Wenn, direkt oder indirekt, Druck auf kranke Mitarbeiter ausgeübt wird, ist das der falsche Weg. Die Arbeitgeber sollten stattdessen ihre Fürsorgepflicht ernst nehmen. Das fördert die Gesundheit der Beschäftigten und nutzt andererseits auch dem Betrieb selbst, weil er auf gesunde, aufmerksame und konzentrierte Mitarbeiter zählen kann”, sagt Kalliauer.

Grippewelle nimmt zu

Die Grippewelle steigt indes: In der vergangenen Woche ist die Zahl an Neuerkrankungen beträchtlich gestiegen; in Wien wurden nach Angaben des städtischen Grippemeldediensts rund 12.800 Neuinfektionen registriert – um 2.700 mehr als in der Woche davor.

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