••• Von Katrin Grabner
WIEN. Laut Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben derzeit jährlich rund 17,3 Mio. Menschen an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems – in Österreich ist dies sogar die häufigste Todesursache. Bis 2030 soll die Zahl weltweit auf 23,6 Mio. Todesfälle ansteigen. Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien haben deshalb einen neuen Ratgeber veröffentlicht.
Risikofaktoren minimieren
Der Grund für den starken Anstieg bei durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachten Todesfällen liegt in der Zunahme der Risikofaktoren. Diabetes, Stress und Adipositas zählen hier zu jenen Grunderkrankungen und Auslösern, die sich vor allem in der westlichen Welt schnell verbreiten. „In diesen Fällen sind oft medikamentöse Therapien nötig, um Schäden für das Herz-Kreislauf-System zu vermeiden”, betont Christian Hengstenberg, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin II und der Klinischen Abteilung für Kardiologie der MedUni Wien und Herausgeber des neuen Ratgebers „Herzgesundheit schützen, stärken, wiederherstellen”.
Er erklärt, dass ebenso eine Veränderung des Lebensstils diese Risiken minimieren oder oft sogar eliminieren kann. Studien zufolge senken beispielsweise bereits fünf bis zehn Minuten tägliche Bewegung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Ebenfalls wissenschaftlich belegt ist, dass eine Senkung des systolischen Blutdruckwerts um nur fünf mmHG die Gefahr eines Herzinfarkts um zehn Prozent reduziert.
Stress reduzieren
Erfahrungen aus der Praxis zeigen laut Hengstenberg, dass fast 50% seiner Herzinfarkt-patienten Stress als Ursache angeben. Insbesondere chronisches Stresserleben stellt ein in Studien nachgewiesenes, erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Aber auch eine akute Stressbelastung kann sich unmittelbar aufs Herz schlagen. Möglichkeiten zur Stressverarbeitung sind daher ein unverzichtbarer Bestandteil eines gesunden Lebens, was neben Ernährungsumstellung und Rauchstopp ebenfalls im neuen Ratgeber empfohlen wird.