Mehr Schmerzen
© Phago / Bernhard Wolf
Der Großhandel überwacht Auslieferungen und Medikamentennachfrage, um Lieferengpässen vorzubeugen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 03.06.2022

Mehr Schmerzen

Während der Coronapandemie ist die Nachfrage nach Schmerzmedikamenten in Österreich angestiegen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Corona, Ukrainekrieg – aktuelle Tatsachen, die auch Auswirkungen auf den Gesundheitsbereich haben. Aus diesem Grund beobachtet der Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (Phago) die Medikamentenversorgung im Land, um kurzfristige Lieferengpässe rasch stabilisieren zu können. Die neueste Auswertung des Arzneimittel-Radars über Auslieferungen der Arzneimittel der vergangenen Wochen zeigt deutliche Veränderungen.

Weniger Antibiotika

Während der Coronapandemie ist demnach die Nachfrage nach Schmerzmedikamenten in Österreich am stärksten angestiegen. „Konkret um 17 Prozent hat der Bedarf an sogenannten Analgetika seit Ausbruch der Corona-pandemie zugenommen”, hieß es in einer Phago-Aussendung. Der Bedarf an stimmungsaufhellenden Substanzen ist um fünf Prozent gestiegen. Seltener brauchen die Österreicher hingegen Antibiotika. Während der Bedarf an dieser Medikamentengruppe zu Pandemiebeginn massiv gesunken ist, werden seit heuer aber wieder mehr Antibiotika gegen bakterielle Infektionen verordnet. Insgesamt hat sich der Antibiotikaverbrauch in Österreich seit der Pandemie allerdings um zehn Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch entwickelt.

Wichtige Versorgung

Für Phago liegt derzeit angesichts der volatilen Nachfrage das Hauptaugenmerk auf einer sicheren Arzneimittelversorgung in naher Zukunft. Phago-Präsident Andreas Windischbauer: „Was die medizinische und weltpolitische Krise zuletzt klar gezeigt hat: Das Wichtigste für eine sichere Arzneimittelversorgung ist, dass es eine stabile Logistik und die nötige Infrastruktur dafür vor Ort gibt. Als österreichische Arzneimittel-Vollgroßhändler können wir binnen zwei Stunden wichtige Medikamente an jede Apotheke liefern.”

Als Puffer bei kurzfristigen Lieferproblemen bevorraten die Phago-Betriebe über 40.000 Artikel von mehr als 1.200 verschiedenen Lieferanten, davon rund 9.500 rezeptpflichtige Medikamente, in ihren 23 Lagern in ganz Österreich. Über 2.000 Beschäftigte kümmern sich darum, dass jeden Tag über 1 Mio. Artikel an Apotheken geliefert werden.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL