Millionenförderung für klimafitte Betriebe
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HEALTH ECONOMY Redaktion 09.06.2023

Millionenförderung für klimafitte Betriebe

Gesundheitseinrichtungen sollen in Klimaschutz investieren – ein ­neuer Fördertopf des Bundes soll bis 2030 zum Umrüsten motivieren.

••• Von Katrin Grabner

Bis zu 350 Mio. € bis 2030 für klimafitte Gesundheitseinrichtungen – das verspricht die neue Förderung des Klima- sowie des Gesundheitsministeriums. Mit dem neuen Fördertopf will man dem hohen CO2-Fußabdruck des österreichischen Gesundheitssystems (sieben Prozent des Gesamtfußabdrucks) den Kampf ansagen und Gesundheitsbetriebe dazu motivieren, Klimaschutz zu betreiben.

Zwei Förderschienen

„Wir müssen von nun an erneuerbar denken”, sagte auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), der verkündete, dass Klimaschutz auch Gesundheitsschutz bedeutet. Die beiden Ministerien haben deshalb zwei neue Förderschienen entwickelt: Aus dem Energieeffizienzmitteln der Umweltförderung kommen bis zu 200 Mio. € den Spitälern und Rehabilitationskliniken zugute, 150 Mio. € sollen Pflege- und Seniorenheime bei der Umrüstung unterstützen. Das große Ziel sei es, klimaneutral und krisenfester zu werden. Auch Apotheken, Arztpraxen und Ambulatorien werden gefördert.

Hohes Potenzial

Erste positive Ergebnisse gibt es von mehreren Pilotprojekten, darunter das Pflegeheim Haus St. Theresa in Wien und das Bezirkskrankenhaus Schwaz in Tirol. Durch Sanierungsmaßnahmen konnte man dort den Energieverbrauch halbieren, wodurch auch die Betriebskosten um die Hälfte gesenkt werden konnten. „Das Potenzial ist enorm”, befindet Gesundheitsminister Rauch.

Zustimmung erhalten Rauch und Gewessler von Caritas-Direktor Klaus Schwertner. In den Pflegeheimen der Caritas wird schon länger an nachhaltigen Müllkonzepten und der Umrüstung von Gebäuden gearbeitet. Bereits kleine Maßnahmen können hier große Unterschiede machen. Schwertner führt als Beispiel Präsenzmelder in den Badezimmern an, denn gerade bei Menschen mit Demenz kann es öfters passieren, dass das Licht anbleibt.
Dass der Klimaschutz und das Einrichten von klimafitten Betrieben nicht nur, aber vor allem in der Pflege besonders dringend ist, zeigt sich nicht nur am Einsparungspotenzial bei Energieverbrauch und Betriebskosten. Hitze ist für ältere Menschen gefährlicher als für junge Erwachsene. Die durch die Klimakrise immer häufiger vorkommenden hohen Temperaturen können für Bewohner eines Pflegeheims lebensbedrohlich werden.
Im Anbetracht des Personalmangels in diesem Bereich können klimafreundliche Maßnahmen sowie moderne Einrichtungen mit einer guten Wärme- und Kälteregulierung für angenehmere und somit attraktivere Arbeitsbedingungen sorgen. „Die Klimakrise ist ein globales Problem, das nicht nur Pflegeeinrichtungen betrifft. Daher ist es entscheidend, wie wir in Großstädten das Thema Klimaschutz in seiner Gesamtheit angehen. Das betrifft sowohl Lieferanten, etwa beim Thema Versorgung mit nachhaltigen Lebensmitteln, als auch die Infrastruktur im Sinne der Stadtentwicklungs- und Gebäudeplanung. Hier wäre eine besondere Berücksichtigung bei der Förderung von neu errichteten oder sanierten Gebäuden, die modernen Klimastandards entsprechen, wünschenswert”, sagt Jana Bockholdt, Geschäftsführerin der Barmherzige Schwestern Pflege GmbH der Vinzenz Gruppe.

Ziel: Klimaneutralität

Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Um den CO2-Ausstoß bis dahin auf Null zu bringen, muss noch viel getan werden. Für die Förderprogramme der Ministerien können bestehende Gesundheitseinrichtungen seit Mittwoch vergangener Woche Projekte einreichen. Krankenanstalten, Reha-Zentren, Ordinationen, Pflege- und Seniorenheime sowie Apotheken und Primärversorgungseinheiten sind dazu aufgerufen, sich zu bewerben.

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