Österreich hinkt in der Forschung nach
© APA/AFP/Gerard Julien
BiotechErstmals wurden in Europa mehr Biotechmedikamente zugelassen als chemisch-synthethische Produkte.
HEALTH ECONOMY Redaktion 06.07.2018

Österreich hinkt in der Forschung nach

Die Forschungsquote für Grundlagen ist in Österreich im internationalen Vergleich niedrig, sagen Expertinnen.

••• Von Karina Schriebl

WIEN/FRANKFURT. In der EU sind Branchenangaben zufolge im Vorjahr erstmals mehr Gentechnik-Medikamente zugelassen worden als andere Arzneien. Mit den 23 Biotech-Mitteln seien zudem so viele derartige Präparate genehmigt worden wie noch nie zuvor, teilte der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) in Frankfurt mit. Die Zulassungen chemisch-synthetischer Medikamente lagen demnach mit 22 erstmals knapp hinter den Genehmigungen von Biopharmazeutika, die vor allem bei der Behandlung von Krebs- und Stoffwechselerkrankungen eine Rolle spielen.

Debatte über Förderungen

Die europäischen Pharmaunternehmen investieren rund 13,7% ihres Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung und legen damit den Grundstein für Arzneimittel- und Therapieinnovation, wurde nun bei der Veranstaltung „innovation.network.talk” diskutiert – einer von Sanofi Österreich und dem Frauennetzwerk Club alpha organisierten Veranstaltungsreihe.

„Der Standort Österreich wird nur dann erfolgreich sein, wenn wir in Forschung, Digitalisierung und Bildung investieren”, sagte Therese Niss, Nationalratsabgeordnete und Innovationssprecherin der ÖVP im Parlament. Um im internationalen Wettbewerb mit China oder dem Silicon Valley bestehen zu können, müsse Österreich entsprechende Rahmenbedingungen für Innovation schaffen, betonte Sabine Radl, Geschäftsführerin von Sanofi Österreich & General Manager GenMed Österreich/Schweiz: „Dazu zählen die Stärkung des Forschungsstandorts mit allen dazugehörigen Maßnahmen wie etwa einer effizienten Grundlagenforschungsförderung und einer Ausbildung auf hohem Niveau.” Hier gibt es aber Aufholbedarf: Mit 19% Grundlagenforschungsförderungsanteil von allen Ausgaben in Forschung und Entwicklung investiert Österreich noch zu wenig in diesen wichtigen Bereich. Zum Vergleich: Die Niederlande und die Schweiz geben dafür rund 30% aus.
Das Rückgrat des Wirtschaftsstandorts Österreich bildet aber auch die Vielzahl an Klein- und Mittelbetrieben – in der pharmazeutischen Industrie sind sie unverzichtbar für die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung heimischer Patienten.

Wichtig für den Standort

Anlässlich des Internationalen KMU-Tages sagte der scheidende Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver-Huber: „Ob Biotech-Start-ups, reine Vertriebsfirmen, Hersteller von Arzneimittel – kleine und mittlere Pharma-Unternehmen in Österreich sind sehr unterschiedlich aufgestellt. Tatsache ist, dass sie unverzichtbar für die heimische Wirtschaft und die Versorgung mit sicheren und hochwertigen Arzneimitteln sind.” Auch hier müsse man Rahmenbedingungen verbessern.

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