WIEN. Steigende Behandlungskosten, steigendes Lebensalter der Bevölkerung sowie der Trend von akuten zu chronischen Erkrankungen werfen die Frage auf, wie eine medizinische Versorgung auch künftig für alle bei verbesserter Qualität sichergestellt werden kann. Lösungsansätze dazu skizzierten bei einer Veranstaltung Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit in der WKO, Gerald Bachinger, Sprecher der Patienten- und Pflegeanwaltschaft, und Bernhard Rupp, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen in der AK NÖ.
Der Schwerpunkt liegt für Bachinger klar darauf, ein Mehr an Qualität zu erzielen und sich auf die nachgewiesene Wirksamkeit von Diagnosen, Therapien und Medikamenten zu konzentrieren. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung ergab beispielsweise, dass allein 2015 über sechs Mio. Röntgen-, CT- und MRT-Aufnahmen bei Rückenleiden gemacht wurden. Dabei gelten 85% der akuten Rückenschmerzen als medizinisch unkompliziert. „Ein sparsamer Umgang mit den beschränkten Ressourcen ist sinnvoll und notwendig, damit Verschwendung vermieden werden kann – das ist qualitätsvolle Gesundheitsökonomie”, so Bachinger.
Problem: Chronisch Kranke
Für Gesundheitsökonom Rupp steht eine breit aufgestellte Basisversorgung im Mittelpunkt: „Eine sinnvolle Kompetenzverteilung und der verstärkte Einsatz unterschiedlicher Gesundheitsberufe sind zentral für eine ausgewogene Primärversorgung. Hier muss der Fokus auf chronisch erkrankten Patienten liegen.” 80% der direkten Krankheitskosten werden von chronisch Kranken verursacht.
„Für diese wachsende Gruppe müssen daher verbesserte Behandlungen zugänglich gemacht sowie Modelle zur stärkeren Teilnahme am Sozial- und Erwerbsleben gefunden werden”, betonte WKO-Experte Gleitsmann. (rüm)