Sexismus kostet jährlich Milliarden
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HEALTH ECONOMY Redaktion 02.02.2024

Sexismus kostet jährlich Milliarden

Die Benachteiligung von Frauen im Gesundheitswesen führt zu enormen, auch finanziellen, Schäden.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Die auf den männlichen Körper zugeschnittene Medizin hat schwerwiegende Folgen – nicht nur für Frauen, sondern auch für die Wirtschaft, wie neueste Zahlen zeigen, die beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos präsentiert wurden.

Weltwirtschaft leidet

Laut einer 42-seitigen Studie, die das WEF mithilfe des McKinsey Health Institute und des Schweizer Pharmaunternehmens Ferring erstellte, fügt die Benachteiligung von Frauen bei der gesundheitlichen Versorgung der Weltwirtschaft einen jährlichen Schaden von einer Billion USD (920 Mrd. €) zu. Jeder in die Gesundheit von Frauen investierte Dollar würde den Angaben zufolge zu drei Dollar prognostiziertem Wirtschaftswachstum führen. Allein die Beseitigung der Ungleichheiten in Bezug auf Endometriose und die Menopause, die nur Frauen betreffen und lange Zeit als zu wenig erforscht galten, könnten bis 2040 einen Beitrag von 130 Mrd. USD zum globalen Bruttoinlandsprodukt leisten.

Der Bericht zeigt außerdem, dass sich Frauen in ihrem Leben um ein Viertel länger als Männer in einem schlechten gesundheitlichen Zustand befinden.

Gefährliche Schmerzmittel

Das zeigt sich auch in der Schmerztherapie: Es gibt laut der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) fast doppelt so viele Nebenwirkungsmeldungen bei Schmerzmitteln von Frauen als von Männern. Bei acht von zehn Arzneimitteln, die aufgrund von toxischen schweren Nebenwirkungen aus dem Handel genommen wurden, sind diese bei Frauen aufgetreten. „Für die Schmerztherapie ist wichtig, dass einige Schmerzmittel nachweislich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wirkung und sogar gegensätzliche Effekte haben”, erklärt Waltraud Stromer, Past-Präsidentin der ÖSG, die sich gegen eine „Unisex-Medizin” einsetzt.

WEF-Gesundheitsexperte Shyam Bishen sieht das ähnlich und betont, dass der WEF-Bericht zeigt, dass „Investitionen in die Gesundheit von Frauen Priorität für jedes Land haben müssen”. Das WEF kündigte daher an, eine globale Allianz für die Gesundheit von Frauen zu starten. Für das Bündnis wurden demnach 55 Mio. USD zugesagt.

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