Teure Wunderwaffe
© APA/AFP/Fabrice Coffrini
Novartis geht in der Krebstherapie neue und erfolgreiche Wege – doch die haben offenbar ihren Preis.
HEALTH ECONOMY Redaktion 14.12.2018

Teure Wunderwaffe

Novartis hat die erste Gentherapie am Markt; sie wirkt gegen Krebs und kostet in den USA mehr als 400.000 €.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/BASEL. Eine Spritze, die Heilung verspricht, sorgt weltweit für Diskussionen. Denn sie kostet in den USA mehr als 400.000 € – pro Patient und Behandlung. Nun gibt es die Krebstherapie auch in der EU und der Schweiz. Der Pharmakonzern Novartis hat für seine personalisierte Zelltherapie Kymriah die Zulassung erhalten. Damit darf sie Kindern und Erwachsenen eingesetzt werden, die an bestimmten Formen von Blutkrebs leiden und bei denen vorherige Therapien nicht nachhaltig angeschlagen haben.

Novartis als Pionier

Ähnlich wie in den USA soll auch in der Schweiz die Preisgestaltung mit an den Erfolg mit dieser Therapie gekoppelt sein. „Wie genau das letztlich aussehen wird, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, da die Beratungen noch laufen”, erklärte Novartis. In der EU werde man mit den jeweiligen Gesundheitsbehörden zusammenarbeiten, um eine faire, wertbasierte Preisgestaltung zu finden.

Im Zuge der Zelltherapie werden weiße Blutkörperchen der Patienten genetisch so modifiziert, dass sie die Krebszellen erkennen und angreifen. Novartis ist der erste Pharmakonzern in der Schweiz, der eine Zulassung für eine solche Therapie hat.
Wie ein Novartis-Sprecher betonte, dürfte die Zahl der zu behandelnden Patienten zunächst sehr niedrig sein. „Wir gehen derzeit von einer niedrigen zweistelligen Patientenzahl in der Schweiz aus”, kündigte der Konzern an. Dabei dürfte die Zahl der zu behandelnden Kinder bei vier bis fünf liegen.

Neue Produktion geplant

Um der steigenden Nachfrage nach dieser Therapie gerecht zu werden, arbeitet der Konzern mit Hochdruck daran, Produktionsengpässe zu überwinden. Novartis investiert derzeit in die Herstellung von Zell- und Gentherapien in der Schweizer Gemeinde Stein (Kanton Aargau) und will dort bis zu 450 neue Stellen in den kommenden drei Jahren schaffen. Dafür sind gestaffelt Investitionen von bis zu 80 Mio. € geplant, wie der Pharmakonzern mitteilte. Der Bau einer Produktionsanlage für neuartige Zell- und Gentherapien soll laut den Angaben die Einführung der Therapien in Europa vorantreiben.

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