Tiefrote Ergebnisse
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Leere Kassen: Die Gewerkschaft fordert Beihilfen aus dem Steuertopf. Sonst verstärke sich der Trend zur Privat­medizin.
HEALTH ECONOMY Redaktion 23.08.2024

Tiefrote Ergebnisse

Seit der Fusion der Krankenversicherungen sind die Kassen zwar mehrheitlich schwarz geführt, die Zahlen sind aber rot.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Knapp 650 Mio. € Verlust im Vorjahr, 264,7 Mio. € heuer, 220,6 Mio. € im kommenden Jahr, 204,3 Mio. € in 2026, 232,6 Mio. € in 2027 und 266,2 Mio. € im Jahr 2028 – der Ausblick der Krankenkassen ist tiefrot. Rechnet man die Jahre seit dem Start der von ÖVP und FPÖ initiierten Kassenfusion zusammen, wurden seit 2020 mehr als 2,2 Mrd. € versenkt. Aus dem Finanzausgleich erhalte die Krankenversicherung zwar netto 248 Mio. € jährlich. Damit seien jedoch zusätzliche Leistungen zu bedecken, teilt der Dachverband mit.

ÖGK tief im Minus
Rund die Hälfte der Abgänge entfällt auf die Österreichische Gesundheitskasse. ÖGK-Obmann Andreas Huss dazu: „Die offizielle Vorschaurechnung zeigt, dass die ÖGK auch in den nächsten Jahren strukturell im Minus steckt. Das beweist, dass das Krankenkassensystem in einer Zeit mit Bevölkerungswachstum, älter werdender Bevölkerung, größerem Aufgabenspektrum auch durch die nötige Spitalsentlastung zusätzliches Geld braucht.“ Mit den Zusatzmitteln aus dem Finanzausgleich könnten die zusätzlichen Aufgaben bei Weitem nicht finanziert werden, sagt Huss. Für den „dringend nötigen“ Ausbau zur Stärkung der solidarischen Versorgung, „die wir Arbeitnehmer-Vertreter vorgelegt haben“, benötige man rund eine Mrd. € jährlich. „Die nächste Regierung muss sich klar zur öffentlichen und solidarischen Versorgung bekennen und diese auch ausreichend finanzieren. Andernfalls wird der Weg zu noch mehr Privatmedizin und noch mehr Zusatzkosten für die Menschen verstärkt. Darunter würden unsere Patienten noch mehr leiden als bisher.“

Auch SVS schreibt Verluste
Wenig rosig sieht es auch bei der Sozialversicherung der Selbstständigen aus – das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 wurde mit einem Minus von 46,3 Mio. € abgeschlossen. Für 2024 prognostiziert die SVS ein Minus von 54,8 Mio. €. Für 2025 wird aktuell mit einem Plus von sechs Mio. € gerechnet, 2027 mit einem Minus von 3,4 Mio. € und für 2028 aktuell mit einem Minus von 20,6 Mio. €. In Summe bedeutet das für 2024 bis 2028 Verluste von 72,8 Mio. €. Mit 2023 sind es sogar 119,1 Mio. €.

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