••• Von Katrin Grabner
WIEN. Der Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) verkündete eine Zusammenarbeit mit den Privatkliniken der Uniqa mit dem Ziel, Wartezeiten für planbare Operationen zu reduzieren. Patienten auf Wartelisten sollen so schneller behandelt werden. Die Stadt Wien finanziert dieses Modell – eine etwas überraschende Wendung. Das Modell kam zwar bereits während der Covid-Pandemie zum Einsatz, widerspricht aber Gesundheitsstadtrat Peter Hackers (SPÖ) ursprünglichem Sentiment, wie die Gesundheitssprecherin der Grünen, Barbara Huemer feststellte. Hacker forderte noch vor Kurzem ein Beschäftigungsverbot für Wigev-Ärzte mit Privatordination. Dass er nun tausende Operationen in Privatspitäler verlagere, sei für Huemer „irritierend”. Und nur eine „Symptombekämpfung”.
Kritik an der Zusammenarbeit kommt auch von Seiten der ÖVP. „Diese Maßnahme zeigt einmal mehr, dass die Stadtregierung keine nachhaltige Lösung für das Problem der langen Wartezeiten gefunden hat. Statt die eigentlichen Ursachen – vor allem den akuten Personalmangel – gezielt zu bekämpfen, setzt sie auf Zwischenlösungen”, kritisiert Ingrid Korosec, Gesundheitssprecherin der Wiener Volkspartei.
Unbefristetes Modell
„Diese Kooperation ist eine gezielte Entlastung unseres öffentlichen Gesundheitssystems und ein Gewinn für alle Wiener”, kommentierte hingegen Gesundheitsstadtrat Hacker. Die Stadt Wien finanziert die Maßnahme, für Patienten entstehen keine zusätzlichen Kosten. Die Kooperation mit der Uniqa-Tochter Mavie Med (bisher Premiqamed) ist unbefristet.
Betroffen sind Eingriffe aus mehreren medizinischen Fächern, darunter Orthopädie & Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, HNO, Urologie, Mammachirurgie sowie Varizen- & Hautchirurgie. Die Privatkliniken übernehmen neben der Durchführung der Operationen auch einen großen Teil der organisatorischen Abwicklung, die Nachbetreuung übernimmt der Wigev. Während der Pandemie wurden über 2400 planbare Operationen aus den Wigev-Kliniken in Privatspitälern durchgeführt. Die neue Kooperation baut darauf auf und soll flexibel an den aktuellen Bedarf angepasst werden.