4. Systemrevision von PEFC Austria
© PEFC Austria
Gruppenbild mit den Vertreterinnen und Vertretern aller 24 teilnehmenden nationalen Organisationen und Verbände im Rahmen der Kick Off Veranstaltung zur 4. Systemrevision von PEFC Austria im Haus der Ingenieure.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Helga Krémer 24.03.2023

4. Systemrevision von PEFC Austria

Neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis fließen wieder in die Standards zur nachhaltigen Waldwirtschaft ein.

WIEN. Am 16. März 2023 fiel der Startschuss für 24 nationale Verbände und Organisationen, um die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich mitzugestalten. Der Anlass zur Bildung einer Arbeitsgruppe ist die 4. Systemrevision der Standards von PEFC Austria (Programme for the Endorsement of Forest Certification). Gemäß internationalen Vorgaben werden beim PEFC Siegel alle sieben Jahre die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis in die Standards zur nachhaltigen Waldwirtschaft eingearbeitet. Dieser offene und transparente Prozess begann im Juni 2022 und wird im Mai 2024 abgeschlossen sein. Dieses unabhängige Verfahren muss übrigens nicht nur PEFC Austria alle sieben Jahre durchlaufen, sondern auch über 50 weitere nationale Mitglieder von PEFC International auf allen Kontinenten der Welt.

Zum bereits 4. Mal werden die Standards von PEFC Austria aktuell in einem hoch partizipativen Verfahren überarbeitet. Diese sogenannte Standardrevision fußt auf dem Konsensprinzip und auf Konsultationen unterschiedlichster Interessensgruppen. Geschäftsführer DI Gerhard Pichler erläutert: „Die Regeln, die das PEFC Siegel vorgibt, entstehen im Bottom-up-Prinzip. Das bedeutet, dass Entscheidungen von unten nach oben getroffen werden. Nun freuen wir uns darauf, mit zahlreichen Interessensgruppen ab dem 16. März in den Austausch über die Zukunft der nachhaltigen Waldwirtschaft in Österreich einzusteigen.“

Am nationalen Überarbeitungsprozess nehmen 24 namhafte Verbände, Organisationen und Einrichtungen teil. In der Summe stehen sie für alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. So bringen z.B. der Umweltdachverband (mit seinen 36 NGOs), der Verein Biosphäre Austria (BIOSA) und die Organisation Enkeltaugliches Österreich ökologische Belange ein. Die Gewerkschaft Pro-GE vertritt soziale Aspekte der Waldarbeit im Interesse der Arbeitnehmer, beispielsweise die Arbeitssicherheit. Branchenverbände der Forst- und Holzwirtschaft werden auf ökonomische Notwendigkeiten zugunsten des Walderhalts aufmerksam machen. Die Perspektive der Verbraucherinnen und Verbraucher nimmt v.a. der Verein für Konsumenteninformation ein. Mitvertreten sind auch Vertreter aus den Bereichen Wissenschaft und Bildung.

Verknüpfung relevanter Themen
Bei den nun startenden Sitzungen werden alle Neuerungen zum Thema nachhaltige Waldwirtschaft ausgewogen diskutiert und bei ausreichender Relevanz in die künftigen Standards eingearbeitet. PEFC Obmann Kurt Ramskogler nannte im Rahmen eines Kick-offs einige Blitzlichter des beginnenden Arbeitsgruppenprozesses: „Wie von den teilnehmenden Organisationen in der Arbeitsgruppe vorgeschlagen, werden wir uns unter anderem mit den Herausforderungen der Biodiversität, einer aktiven und nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der Klimawirkungen durch Kohlenstoffspeicherung im Wald beschäftigen, außerdem mit EU-Themen, die auf die natürlichen und ländlichen Räume Österreichs zukommen als auch den sozialen Auswirkungen.“ In drei, gegebenenfalls auch vier Beratungsrunden werde PEFC Austria sicherstellen, dass die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, Erfahrungen aus der Praxis sowie die Werte, Erwartungen und Bestrebungen der Gesellschaft in Bezug auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in die überarbeiteten Standards einfließen, versicherte Ramskogler. Damit sollen alle drei Säulen der Nachhaltigkeit, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichwertig einfließen. (hk)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL