An der schönen blauen Donau
© Verbund
Rotorhub-Maschine Nr. 3.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Helga Krémer 04.06.2021

An der schönen blauen Donau

Mit sechs neuen Kaplanturbinen wird das Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug auf den letzten Stand der Technik gebracht.

YBBS / PERSENBEUG. Das Kraftwerk Ybbs-Persenbeug zählte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Prestige-Projekten des Wiederaufbaus. Mit einer Leistung von 236 MW ist es das viertstärkste österreichische Donaukraftwerk und vermeidet mit einer Jahreserzeugung von 1,336 Mrd. kWh jährlich 1,1 Mio. t CO2. Seine Komponenten sind allerdings allesamt noch Erstbestand aus den 1950er-Jahren und werden von Verbund Stück für Stück durch neue Anlagenteile getauscht.

Die Königsklasse der Modernisierung ist der Tausch der sechs Kaplanturbinen – die Kunst besteht darin, ein riesiges und Hunderte Tonnen schweres „Rad“ millimetergenau in einen Schacht einzuheben. Die beiden mächtigen Portalkräne des Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug reichten gerade aus, um den neuen 236 t-Rotor für die Maschine Nr. 3 zu heben. Selbst für die erfahrene Kraftwerksmannschaft bleibt es eine Herausforderung, das zehn Meter große Teil millimetergenau in den Turbinenschacht zu senken; damit ist nun ein wichtiger Meilenstein im Revitalisierungsprogramm Ybbs2020 erreicht.

Achim Kaspar, im Vorstand der Verbund AG für den Bereich Erzeugung zuständig, machte sich kürzlich persönlich ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten. „Die Leistung des Projektteams und der Kraftwerksmannschaft ist beeindruckend. Besonders stolz bin ich darauf, dass es sich hauptsächlich um Eigenpersonal handelt, das seine Ausbildung in unserer eigenen Lehrwerkstätte erhalten hat.“ Die Maschine Nr. 3 ist die vorletzte im Maschinentauschprogramm Ybbs. Im kommenden Herbst wird die letzte der Turbinen aus den 1950er-Jahren erneuert. „Wo es uns möglich ist, revitalisieren wir unseren Kraftwerksbestand. Gerade bei den großen Donau-Kraftwerken ist noch Potenzial vorhanden für einen spürbaren Beitrag zur Energiewende“, so Kaspar.

Mehr Strom aus Wasserkraft
Herzstück der elektrischen Stromerzeugung ist der Generator. Ein stehender (Stator) und ein beweglicher Ring (Rotor) werden über die Turbine von der Donau angetrieben und erzeugen so Strom aus Wasserkraft.

Die Erneuerung am Standort Ybbs-Persenbeug umfasst zudem eine Erneuerung der Leittechnik, Kabeln und Transformatoren. Nach Projektende 2022 erzeugt das Kraftwerk zusätzlichen Strom für 22.000 Haushalte. Insgesamt investiert Verbund am Standort Ybbs-Persenbeug damit 144 Mio. €.

Ergebnis erstes Quartal 2021 & neue Projekte
Die Ergebniszahlen im Quartal 1 / 2021 waren im Wesentlichen aufgrund einer im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen Stromerzeugung aus Wasserkraft, die auf eine niedrigere Wasserführung zurückzuführen ist, leicht rückläufig, meldet der Verbund. Das EBITDA sank um 8,6% auf 302,7 Mio. €, das Konzernergebnis um 7,6% auf 144,7 Mio. €. Der Ergebnisausblick wurde angepasst, für das Geschäftsjahr 2021 wird ein EBITDA zwischen rund 1.130 und 1.300 Mio. € und ein Konzernergebnis zwischen rund 480 und 590 Mio. € erwartet.

Ein wichtiger Umsetzungsschritt der Verbund-Strategie im Quartal 1/2021 war der Beschluss zur Umsetzung der Projekte Limberg III mit einer Leistung von 480 MW in Salzburg sowie Reißeck2+ mit einer Leistung von 45 MW in Kärnten. Verbund investiert mehr als eine halbe Mrd. € in den Bau beider Projekte. Neben der besonderen energiewirtschaftlichen Bedeutung für eine nachhaltige und sichere Stromversorgung stelle die Umsetzung auch einen gewaltigen Schub für die heimische Wirtschaft dar, um die Covid-19-bedingte Wirtschaftskrise zu überwinden, heißt es bei Verbund.
Außerdem ist der heimische Stromerzeuger eine Kooperation mit Visiolar, einer landwirtschaftlichen Unternehmensgruppe in Niedersachsen / Deutschland, eingegangen. Geplant ist, in einem ersten Schritt bis zu 1.400 ha Fläche in Brandenburg / Deutschland für die Erzeugung elektrischer Energie aus Photovoltaik nutzbar zu machen – dies entspricht einer installierten Leistung von rund. 1.400 MWp. (hk)

 

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