Daten und Speed
© Beckhoff (2)
Spezialisten Sebastian Bösen (r.) und Laurids Wetzel, beide Branchenmanagement Prozessindustrie bei Beckhoff, präsentierten die Highlights für Digitalisierung in der Prozess­industrie.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 15.12.2023

Daten und Speed

Das Who-is-Who der Automatisierung war auf der SPS zu finden. medianet trieb es zum Branchenprimus.

••• Von Helga Krémer

NÜRNBERG. Wenn im bayrischen Mittelfranken die Industrie 4.0 den Lebkuchen in den Schatten stellt und sich alles um die Automatisierungsbranche dreht, liegt es an der Fachmesse für smarte und digitale Automatisierung, der SPS – smart production solutions. Ethernet-APL, NAMUR Open Architecture, Module Type Package: Auf der SPS 2023 gaben Beckhoff-Branchen-Experten einen Überblick über Lösungen für Digitalisierung in der Prozessindustrie.

Schneller Feger

„Neu auf der Wand haben wir die ELX6233. Diese Klemme bietet Ihnen die Möglichkeit, zwei Ethernet-APL-Feldgeräte direkt einzubinden”, erklärt Sebastian Bösen, Branchenmanagement Prozessindustrie bei Beckhoff, auf deren Messestand. Die Abkürzung APL steht dabei für „Advanced Physical Layer” und bedeutet eine Weiterentwicklung der physikalischen Datenübertragung in Ethernet-Netzwerken. Dieser Physical Layer schafft die Möglichkeit, Ethernet-Daten über nur zwei Drähte – statt bisher über vier oder acht – auszutauschen. Ethernet-APL gilt als der Goldstandard in der Prozessindustrie.

Klingt nicht nur gut, ist es auch, führt Bösen aus: „Neben dem Exklusionsschutz und den hohen Leitungslängen bietet Ethernet-APL die Möglichkeit, eine Datenrate von bis zu zehn Mbit pro Sekunde zu realisieren. Und damit können wir eine ganze Menge weiterer Daten aus der Feldebene ausschleusen, um die dann durch zum Beispiel Predictive Maintenance zu nutzen.”

Frühzeitiges Wissen

Predictive Maintenance ließe sich als „vorausschauende Instandhaltung” übersetzen und ist ein Wartungsprozess, der auf der Echtzeit-Erfassung und automatisierten Auswertung von Maschinendaten basiert, wodurch Qualitätsstandards gehalten und Stillstände vermieden werden können.

Für Predictive Maintenance sei laut Bösen etwa auch das NAMUR-Open-Architecture-Konzept ausgelegt, wofür Beckhoff das NOA-Edge-Device „schmiedete”.

Zeit für einen Einschub

Zuerst zu NAMUR: Das Akronym aus „Normenarbeitsgemeinschaft für Meß- und Regeltechnik in der chemischen Industrie” ist die heutige Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie. Der ursprüngliche volle Name wird nicht mehr verwendet, das Akronym NAMUR ist geblieben.

Um der erweiterten Automatisierungsarchitektur und neuer Datenkommunikation Rechnung zu tragen, hat die NAMUR NOA (NAMUR Open Architecture) entwickelt. Das Konzept verfolgt den Ansatz, die Automatisierungsarchitektur zu erweitern, ohne dabei die bestehende Steuerung zu verändern.
Die Kernaufgabe von NOA besteht daher in der Bereitstellung von Informationen aus der Feldebene an übergeordnete Anwendungen, um die Anlage zu überwachen und zu optimieren (M+O, Monitoring and Optimization).

Zurück zur Messe

Für das Auslesen der zusätzlichen Betriebsdaten für das übergeordnete M+O hat Beckhoff das angesprochene NOA Edge Device entwickelt. Dieses besteht aus einem kompaktem Embedded-PC, EtherCAT-Klemmen mit HART-Funktionalität (Highway Addressable Remote Transducer, Anm.) sowie einem entsprechenden TwinCAT-Projekt und kann direkt in der Anlage oder in der Leitwarte platziert werden.

Laurids Wetzel, Branchenmanagement Prozessindus-trie bei Beckhoff: „Mit der NAMUR-Open-Architecture und Ethernet-APL erweitern wir das Modul-Type-Package-Konzept noch besser, es fokussiert auf die Modularisierung prozesstechnischer Anlagen. Mit Ethernet-APL gewinnen wir noch höhere Flexibilität innerhalb des Moduls.”

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