Der Social CEO – Stimme und Gesicht eines Unternehmens
© Ronny Barthel
Ilkay Özkisaoglu.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 17.06.2022

Der Social CEO – Stimme und Gesicht eines Unternehmens

Wie Manager mit Social Media Kundschaft, Stakeholder und Mitarbeitende persönlich und authentisch erreichen können.

Gastkommentar ••• Von Ilkay Özkisaoglu

SEYBOTHENREUTH. In der heutigen Zeit wissen längst nicht mehr nur Kommunikationsprofis und Marketer, wie wichtig es ist, einem Unternehmen oder einer Marke ein Gesicht zu verleihen. Denn Menschen schenken ihr Vertrauen nicht unnahbaren Firmen oder sterilen Unternehmensbotschaften, sondern anderen Menschen, die für die greifbar und erlebbar sind.

Doch vielen Unternehmen ist nicht bewusst, dass es keine aufwendige Marketingkampagne braucht, um Kunden, Stakeholder und auch Mitarbeiter zu erreichen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Der Weg dahin führt über ein sichtbares Management, das sich nicht hinter verschlossenen Bürotüren versteckt, sondern ins Rampenlicht tritt und aktive Unternehmenskommunikation betreibt.
Manager und Entscheider, die dies tun, nennt man heute bezeichnenderweise 'Social CEOs'. Sie sind in Sozialen Medien wie LinkedIn, Twitter oder Facebook aktiv, treten dort als Repräsentanten ihres Unternehmens auf und kommunizieren proaktiv mit ihren Followern innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Obwohl sie sich in erster Linie Unternehmensthemen widmen, zeigen sie Persönlichkeit und erlauben in ihren Beiträgen, sie auch als Mensch zu erleben und kennenzulernen.

Warum es sich für Manager auszahlt, auf Social Media aktiv zu sein
Blickt man im D-A-CH-Raum auf die Social Media-Präsenz von Managern bekannter Unternehmen, wird schnell deutlich – hier ist noch jede Menge Luft nach oben. Und das, obwohl es in der heutigen Zeit viel mehr als ein „Nice to have“ ist, als CEO auf Social Media aktiv zu sein. Die größte Rolle spielt in diesem Zusammenhang LinkedIn. Mit über 15 Mio. Nutzern alleine in der D-A-CH-Region ist LinkedIn heute die Business-Plattform schlechthin und längst mehr als digitales Tool zur Mitarbeitersuche.

Doch was haben Unternehmen nun davon, wenn Geschäftsführer, CEOs und Entscheider auf Plattformen wie LinkedIn aktiv sind?

An erster Stelle steht das Thema Glaubwürdigkeit. Ein CEO, der nicht nur im Hintergrund agiert, sondern vor den Vorhang tritt und aktiv kommuniziert, schafft Authentizität. Diese führt dazu, dass Vertrauen entsteht – in die Marke, das Image und die Botschaften, die verbreitet werden. Ein Manager, der bereit ist, sich auf Social Media einzulassen und sich als Social CEO positioniert, wird so zum „Corporate Influencer“ für sein Unternehmen.
Ein weiterer Punkt ist das Thema Meinungsführerschaft. Gerade Business-Plattformen wie LinkedIn sind perfekt geeignet, um eine Vorreiterrolle innerhalb einer Branche zu erlangen und sich als Experte zu positionieren. Über ein Unternehmensprofil, das nicht mit einer Person verknüpft ist, ist dies zwar machbar; wirklich glaubwürdig wird das Ganze aber erst, wenn nicht ein Unternehmen, sondern eine reale Person über Fachthemen spricht.
Der Punkt Reichweite darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Wer es heute geschickt anstellt, kann auch mit sehr fachlichen oder wenig populären Themen eine große Reichweite generieren. Vorausgesetzt, er kennt seine Zielgruppe und weiß, wo diese aktiv ist. Business-Plattformen wie LinkedIn bieten die Möglichkeit, um ein relevantes Netzwerk aufzubauen und Unternehmensthemen gezielt zu streuen. Doch auch hier gilt wieder: Menschen wollen mit Menschen kommunizieren. Daher kann auch ein noch so professioneller Unternehmensauftritt nicht so nachhaltig wirken, wie ein aktiver CEO, der das Unternehmen repräsentiert, dessen Werte verkörpert, als Visionär in Erscheinung tritt und seine Expertise offen mit anderen teilt.
Auch für das Thema Employer Branding zahlt es sich aus, als CEO auf Social Media aktiv zu sein. Denn potenzielle Mitarbeiteende informieren sich heute längst nicht mehr nur über die Firmen-Website über einen für sie interessanten Arbeitgeber. Arbeitgeberbewertungsplattformen und Social Media-Unternehmensprofile spielen eine ebenso große Rolle wie eine „greifbare“ und sympathische Unternehmensführung. Diese lässt sich kaum besser nach außen kommunizieren als über einen authentischen und nahbaren Auftritt der Geschäftsführung.
Man sieht also, CEOs die das Thema Social Media auf Ihrer Agenda haben und bereit sind, sich dort zu zeigen, können für ihr Unternehmen unglaublich viele Benefits herausholen. Denn eines ist sicher: Der Social CEO erreicht seine Follower auf einer völlig anderen Ebene, als es die anderen Unternehmenskanäle tun.

Die Pain Points

Trotz dieses Wissens schrecken nach wie vor viele Manager und Entscheider davor zurück, ihre Social Media-Aktivität zu forcieren. Der Faktor Zeit bzw. Zeitmangel wird dabei am häufigsten als Begründung angeführt. Zugegeben, ganz unberechtigt ist dieser Einwand nicht, denn ohne ein gewisses Zeitinvestment ist ein professioneller Social Media-Auftritt unrealistisch. Fakt ist nämlich auch, dass es nicht ausreicht, einmal im Monat etwas zu posten. Regelmäßigkeit spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um Sichtbarkeit und Reichweite geht. Allerdings muss ein Social CEO nicht zwingend die ganze Arbeit alleine machen. Natürlich ist Affinität zu Sozialen Medien notwendig, um dort glaubwürdig und authentisch in Erscheinung zu treten, aber es ist auch völlig in Ordnung, sich beim Posten unterstützen zu lassen. Dies kann etwa so aussehen, dass der CEO Inhalte stichwortartig vorgibt, die dann einen Feinschliff erhalten und ausformuliert auf seinem Profil gepostet werden.

Ein weiterer Punkt ist der Irrglaube, dass der Schritt zum Social CEO auch bedeutet, als Privatperson Sichtbarkeit zu erlangen. Hier ist aber eine klare Grenze zwischen „privat“ und „persönlich“ zu ziehen. Die persönliche Kommunikation, die ein Manager in Sozialen Netzwerken mit Stakeholdern, Kunden, Mitarbeitenden und anderen Personen führt, schließt das Privatleben explizit aus. Denn auch wenn das Teilen persönlicher Erfahrungen und Einsichten zu den wichtigsten Merkmalen eines Social CEOs gehört, geht es in der Kommunikation immer darum, als Person ein Unternehmen zu verkörpern und nicht darum, Details aus dem Privatleben preiszugeben.

Eine gute Möglichkeit ist sicher, sich am Beginn von Kommunikationsprofis unterstützen zu lassen – etwa bei der Erstellung eines perfekten Profils oder der Ausarbeitung einer Strategie, in der festgelegt wird wann, wo, wie oft und zu welchen Themen gepostet werden soll. Sind derartige Hürden erst einmal genommen, ist ein Grundstein gelegt, auf den sich aufbauen lässt und einem erfolgreichen Werdegang als Social CEO steht nichts mehr im Wege.

Ilkay Özkisaoglu ist als der „Social CEO” einer der bekanntesten LinkedIn-Experten der D-A-CH-Region. Kerngeschäft seines Unternehmens ist die Beratung in den Bereichen B2B-Vertrieb und Marketing für Erstausrüster-Industrieprodukte (OEM) und Betriebsbedarf (MRO).

Weitere Infos: www.imbeo.de

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