••• Von Helga Krémer
Seit dem späten 19. Jahrhundert sind technologische Innovationen der Motor für Wachstum und Erfolg von ABB. Das Unternehmen investiert jährlich etwa vier bis fünf Prozent seines Umsatzes – 2023 lag er bei 32,2 Mrd. USD, rd. 29,8 Mrd. € – in Forschung und Entwicklung. Gemeinsam mit Kunden und Partnern „sprengt” ABB die Grenzen der Technologie, um unsere Arbeits-, Produktions-, Fortbewegungs- und Lebensweise nachhaltiger zu gestalten. Im medianet-Interview gab Martin Kohlmaier, Vorstandsvorsitzender ABB Österreich, einen Überblick.
medianet: Was gibt es Neues bei ABB?
Martin Kohlmaier: Die Welt von ABB steht niemals still, und wir sind stets bemüht, Industrien und Partner bei der digitalen Transformation und der nachhaltigen Elektrifizierung zu unterstützen.
Eine sehr wichtige Neuigkeit ist der Amtsantritt unseres neuen ABB-CEO Morten Wierod, der seit August dieses Jahres die Nachfolge von Björn Rosengren angetreten hat.
Morten Wierod ist langjähriger ABB-Mitarbeiter, damit sehr gut mit dem Konzern vertraut und wir können zuversichtlich in die Zukunft blicken, dass der erfolgreiche Weg auch weiterhin fortgesetzt wird.
medianet: Die heimische Industrie ächzt unter der schwachen Konjunktur – wie geht es ABB? Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsjahr?
Kohlmaier: Im Großen und Ganzen kann man mit dem heurigen Jahr zufrieden sein.
Durch die Diversität unserer Geschäftsbereiche können von der Konjunktur beeinflusste Geschäftsfelder durch Wachstumsbereiche, wie etwa die Energiewirtschaft, und durch Investitionen in die Nachhaltigkeit ausgeglichen werden. Dies stimmt mich positiv, da es zeigt, dass sich in dem so relevanten Bereich der Nachhaltigkeit keine Investitionsmüdigkeit abzeichnet und unsere bestehenden und zukünftigen Partner bereit sind, Wege einzuleiten und Strukturen zu implementieren, die für eine ressourcenschonende und effiziente Zukunft einfach unerlässlich sind.
medianet: Technologie bzw. zukünftiger technologischer Fortschritt wird oft als der einzig wahre Weg für das Aufhalten des Klimawandels und das Erreichen der Klimaziele genannt. Ist sie das tatsächlich?
Kohlmaier: Die Bekämpfung der globalen Erwärmung, der wohl dringendsten Herausforderung der Menschheit, hat absolute Priorität, und große Technologieunternehmen stehen in der Pflicht, Lösungen zu liefern, um die festgesetzten Klimaziele zu erreichen. Einer der bedeutendsten, größten und auch schnellsten Hebel, um diese Herkulesaufgabe zu stemmen, ist die Verbesserung der Energieeffizienz, sprich mehr Leistung aus der gleichen Energiemenge herauszuholen. Das Konzept ‚Effizienz' zieht sich bei ABB durch das ganze Produktportfolio, sei dies bei smarten Energiemanagementlösungen, der Automatisierung kompletter Anlagen oder Digitalisierung diverser Arbeitsprozesse.
Die Forschung und Entwicklung bei ABB, aber auch bei anderen großen Unternehmen, wird sich auch weiterhin auf Lösungen konzentrieren, welche zum Ziel haben, die Energieeffizienz weiter zu steigern, Prozesse sicherer zu machen und Umwelt und Ressourcen zu schonen.
medianet: Welche Klimaziele hat ABB und wie sollen diese erreicht werden?
Kohlmaier: ABB verfolgt bis 2030 eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie, um auch in Zukunft ressourcenschonende und effiziente Lösungen für Kunden und Partner anbieten zu können. Diese Nachhaltigkeitsstrategie beinhaltet Maßnahmen für eine klimaneutrale Zukunft, in welcher Ressourcen bewahrt und sozialer Fortschritt gefördert wird.
Einerseits soll bis 2030 die Klimaneutralität im gesamten Unternehmen hergestellt werden, bekannt unter dem Namen Mission to Zero. Paradebeispiel hierzu wäre etwa im schwedischen Västerås der Werks- und Campusstandort von ABB. Seit 2019 konnte hier durch datengestützte Entscheidungsfindung und intelligente Technologieinvestitionen durch das Team von ABB Smart Power eine Verbesserung der Energieeffizienz von 37 Prozent erreicht werden. Zudem wird der Standort zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Das gesamte Team am Standort ist in den Prozess eingebunden und prüft und entwickelt stetig Verbesserungsideen.
Weiters möchte man im ganzen Unternehmen die Kreislaufwirtschaft kontinuierlich verbessern, sodass zukünftig mehr als 80 Prozent der Produkte und Lösungen durch Recycling oder Rückkauf-Programme abgedeckt werden.
Als dritte Säule der Nachhaltigkeitsstrategie sollen neben unseren Firmenstandorten und unseren Produkten und Lösungen die Mitarbeitenden von ABB nachhaltig gefördert werden. Dies erlaubt weiterhin eine sichere, faire und inklusive Arbeitsumgebung, in der Beschäftigte gefördert werden, sich weiterentwickeln und ihre Ziele erreichen können. Dazu gibt es ein breites Angebot an Sozialleistungen, Vergütungs- und Entwicklungsprogrammen sowie interne und externe Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
medianet: Als Schlussfrage, da Weihnachten nimmer so weit ist – was steht am Wunschzettel der ABB oder von Ihnen, Herr Kohlmaier?
Kohlmaier: Ich habe das Glück, dass sich meine persönlichen Wünsche für eine nachhaltige Zukunft häufig mit den globalen Werten und Vorstellungen des Konzerns decken und daher kann ich sagen, dass ich sehr dankbar bin über das bisher Erreichte, auch hier in Österreich. Neben den globalen Maßnahmen setzen wir bei ABB Österreich selbstverständlich auch Maßnahmen an unseren lokalen Standorten, wie zum Beispiel der Errichtung einer Photovoltaikanlage, der stetigen Erweiterung unseres E-Mobility-Fuhrparks sowie der Ladeinfrastruktur und Einsparungen durch energieoptimierte Gebäudeautomatisierung.
Wir müssen jedoch immer weiter gemeinsam daran arbeiten, den globalen Energieverbrauch entscheidend zu senken, um unserem Ziel einer ressourcenschonenden, energieeffizienten und lebenswerten Zukunft entscheidend näher zu kommen.