Elektroindustrie erforscht neue Umsatzhöhen
© Infineon Austria
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Paul Christian Jezek 15.12.2017

Elektroindustrie erforscht neue Umsatzhöhen

Nach 19,2 Mrd. € im Vorjahr nun Kurs auf mehr als 21 Mrd. dank hoher Forschungsausgaben und Innovationskraft.

••• Von Paul Christian Jezek

Die heimische Elektro­industrie wächst 2017 weiterhin kräftig. Der Boom hat die Herstellung von Elektronikprodukten ebenso wie die Produktion elektrischer Ausrüstungen erfasst und wird auf der Basis der optimistischen Wachstumsprognosen für die wichtigen Auslandsabsatzmärkte auch 2018 wenig an Tempo einbüßen.

Der Branchenumsatz von 19,2 Mrd. € 2016 wird heuer voraussichtlich auf mehr als 21 Mrd. € steigen.
Die sehr gute Konjunkturentwicklung spiegelt sich auch im hohen Beschäftigungswachstum von 2,8 Prozent bis September 2017 wider. Noch im Oktober haben sich die Einschätzungen der Unternehmen zur weiteren Beschäftigungsentwicklung verbessert – die Zahl der Arbeitsplätze in der Elektroindustrie wird im Jahresdurchschnitt knapp 69.000 Stellen erreichen.
Damit stellt die Elektroindustrie knapp 12 Prozent aller Industriearbeitsplätze – ein Anteil, der deutlich über den Ergebnissen der letzten zehn Jahre liegt.
Vor allem die Hersteller elektronischer Bauteile und Geräte waren in der jüngsten Konjunkturbefragung so optimistisch wie zuletzt Mitte 2012.

Die Wachstumsspitzenreiter

Wachstumsspitzenreiter in dem Segment ist die Halbleiterindustrie, die nach einem Umsatzzuwachs von 20% 2016 bis Juli 2017 ein weiteres Plus von 31% verbuchte.

So ist etwa die Infineon Technologies Austria-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 (Stichtag 30. September) sehr dynamisch gewachsen und erzielte mit einem Umsatz von mehr als 2,5 Mrd. € einen neuen Rekordwert; der Vorjahreswert wurde damit um 700 Mio. € bzw. 38% überschritten.
„Infineon Austria hat sich in wichtigen Wachstumsmärkten mit weltweit führenden Kompetenzen für Elektromobilität, automatisierte Fahrzeuge, erneuerbare Energie und digitale Sicherheit ausgezeichnet positioniert”, kommentiert die Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka. „Jetzt bereiten wir die heimischen Forschungs- und Entwicklungsstandorte aktiv auf die Zukunft vor und schaffen Raum für neue Ideen und Innovationen, um weiterhin mit unseren Kunden zu wachsen.”
Insgesamt erzeugt die Sparte aktive elektronische Bauelemente und bestückte Leiterplatten im Wert von 3,3 Mrd. € und trägt damit 17% zum Branchenumsatz bei.
Sehr hohe Zuwächse erzielen 2017 auch die Hersteller von Medizintechnik, von Batterien und Akkumulatoren sowie von E-Motoren und sonstigen Geräten für die Energiewirtschaft.
Die Erzeugung von Ausrüstungen und Geräten für die E-Wirtschaft ist mit rund 38% Umsatzanteil auch die anteilsmäßig größte Sparte der Elektroindustrie.

Es gibt auch Verlierer

Von zum Teil kräftigen Umsatzeinbußen berichten dagegen die Hersteller von Informationstechnik, von Unterhaltungselektronik und elektrischen Haushaltsgeräten. Vor allem in der Informationstechnik werden trotz der relativ technologie­intensiven Produktpalette viele Endprodukte über den Preis verkauft.

2016 belief sich das Außenhandelsminus mit Computern, Telefonen und sonstigen Produkten der Unterhaltungselektronik auf 2,4 Mrd. € bzw. auf mehr als die Hälfte des gesamten österreichischen Außenhandelsdefizits. (Exporten im Wert von 3,6 Mrd. € standen Importe von 6 Mrd. € gegenüber.)

Der Blick über die Grenzen

Trotz der hohen Defizite im Elektronikbereich hat sich die Außenhandelsrechnung der Elektro­industrie insgesamt langfristig verbessert. Erst in den letzten zwei Jahren drehte die Bilanz aufgrund der stark gestiegenen Importe wieder ins Minus, auf 760 Mio. € im Jahr 2016. Fast alle investitionsgüternahen Sparten der Elektro- und Elektronikindustrie erzielen Exportüberschüsse: 2016 mit Produkten für die Energiewirtschaft 1,1 Mrd. €, mit Leiterplatten, passiven Bauteilen, Energiespeichern und sonstigen elektrischen Fahrzeugausrüstungen 850 Mio. und mit integrierten Schaltungen, Medizintechnik und Mess- und Prüfgeräten 437 Mio. €.

In Teilbereichen der Sparte wie zum Beispiel in der Kfz-Elektronik sind die Weltmarktanteile relativ hoch. Überdurchschnittlich hohe und überwiegend steigende Weltexportanteile verbuchen zudem die Hersteller von Geräten für die Stromerzeugung und -verteilung und vor allem von Geräten für die Verkehrsüberwachung- und -steuerung; der Weltmarktanteil in diesem Segment liegt bei sehr beachtlichen 7,5 Prozent.

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