„Gestalten die Zukunft der Telekommunikation”
© Cellnex Austria/Martin Steiger
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 19.01.2024

„Gestalten die Zukunft der Telekommunikation”

Peter Haupt, Cellnex Austria, im Interview: „Mobilfunk wird immer besser, auch dessen nötige Infrastruktur.”

••• Von Helga Krémer

Telekommunikations-standorte können von Mobilfunkern entweder selber betrieben werden oder sie legen die Aufgabe in fachkundige Hände wie Cellnex. In Österreich ist Cellnex Austria mit rund 4.500 Standorten der größte, 100% unabhängige Betreiber von Telekommunikationsinfrastruktur. medianet bat dessen Managing Director Peter Haupt zum Interview.


medianet:
Cellnex Austria ist nun seit drei Jahren am heimischen Markt. Wie läuft’s?
Peter Haupt: In den letzten drei Jahren haben wir, als größter unabhängiger Betreiber von Telekommunikationsinfrastruktur in Österreich, viele spannende Projekte betreut und wichtige Partnerschaften geschlossen. Gemeinsam mit Cellnex Italien, Autostrade per l’Italia (ASPI), der Region Friaul-Julisch Venetien und dem Ministero delle Imprese e del Made in Italy (MIMIT) haben wir heuer erst eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung von 5G-Infrastruktur in Europa durchgeführt. Ziel war es, herauszufinden, wie die Verkehrsachsen im adriatisch-baltischen Korridor des trans-europäischen Verkehrsnetzes mit 5G-Technologie abgedeckt werden können.

Wir haben uns mit The Social Hub zusammengetan, um zwei ihrer Standorte mit Indoor-Mobilfunk für die nächsten zehn Jahre zu versorgen. Mit Heliot Europe wurde eine Partnerschaft geschlossen, um das Internet-of-Things-Netzwerk auf Basis der Sigfox 0G-Funktechnologie in Österreich auszubauen und die Digitalisierung der Wirtschaft zu beschleunigen. Außerdem haben wir das Top Company 2023 Siegel bei kununu bekommen.


medianet:
Wie wird es 2024 weitergehen?
Haupt: Für das Jahr 2024 haben wir uns vorgenommen, unseren Weg konsequent fortzusetzen, um die Telekommunikationsinfrastruktur in Österreich noch weiter zu stärken. Dabei setzen wir auf die neuesten Technologien, um die digitale Transformation voranzutreiben und nachhaltige Lösungen für Mobilität und Wirtschaft zu erarbeiten und umzusetzen. Gemeinsam mit unseren Partnern gestalten wir die Zukunft der Telekommunikation und treiben innovative Projekte voran, um Mobilität und Konnektivität zukunftssicher zu machen.

medianet:
2024 wird UMTS/3G eingestellt. Was ändert sich dadurch? Warum ist die Einstellung überhaupt notwendig?
Haupt: Die frei gewordenen Frequenzen werden für 4G und 5G genutzt, um die Kapazität dieser Netze zu erweitern. Moderne Anwendungen wie Surfen, Streaming, Gaming und mobiles Bezahlen erfordern ein zuverlässiges Hochleistungsnetz. Die Umstellung auf 4G und 5G gewährleistet zudem eine sichere Kommunikation, da moderne Netze über die notwendigen Sicherheitsstandards verfügen, die 3G in Zukunft nicht mehr erfüllen könnte. Es ist auch wichtig, zu erwähnen, dass 4G- und 5G-Systeme im Vergleich zum 3G-Netz bei gleicher Datenmenge bis zu 80% weniger Energie verbrauchen. Dies ist ein bedeutender Schritt zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Minimierung der Umweltbelastung.

Die Anforderungen an Mobilfunknetze haben sich geändert. 4G und 5G bieten höhere Geschwindigkeiten, geringere Latenzzeiten und zukünftig eine noch bessere Netzabdeckung. Mit diesen Technologien sind wir weiter gut gerüstet, um den steigenden Bedarf an mobiler Konnektivität zu bewältigen. 5G sowie weitere zukünftige Standards werden nicht nur die mobile Datenübertragung revolutionieren, sondern auch die benötigte Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen und Maschine erweitern.


medianet:
Wie weit ist 5G in Österreich?
Haupt: Das 5G-Netz in Österreich befindet sich im Ausbau. Ziel ist es, eine nahezu flächendeckende Verfügbarkeit von ultraschnellen Breitbandanschlüssen in den kommenden Jahren zu erreichen – nicht nur in den Landeshauptstädten und auf den Hauptverkehrsverbindungen, sondern auch in ländlichen Regionen soll 5G verfügbar sein.

Die erfolgreiche Versteigerung der 5G-Lizenzen in Österreich zeigt bereits die Notwendigkeit dieses neuen Mobilfunkstandards. Die versteigerten Frequenzen (3,4 bis 3,8 GHz) bilden die Basis für die erste Ausbaustufe. Damit können Mobilfunkbetreiber in den Städten hohe Bandbreiten anbieten und gleichzeitig Breitbandkunden in Randlagen versorgen. Auch wir von Cellnex Austria spielen eine wichtige Rolle beim Ausbau des 5G-Netzes in Österreich. Gemeinsam mit Partnern arbeiten wir daran, die Infrastruktur für 5G zu verbessern und die Verfügbarkeit dieses Hochgeschwindigkeitsnetzes zu erhöhen.


medianet:
Wann kommt 6G? Was sind die Unterschiede 5G/6G und wer wird diese wie im Gebrauch bemerken?
Haupt: 6G, die sechste Generation der Mobilfunktechnologie, wird voraussichtlich bis 2030 verfügbar sein. 6G wird deutlich höhere Geschwindigkeiten bieten als 5G. Während 5G Geschwindigkeiten von bis zu 20 Gbit/s erreicht, wird 6G voraussichtlich bis zu 1 Tbit/s liefern können. Die Latenz bei 6G wird nahezu sofortige Datenübertragung ermöglichen, was für Anwendungen wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und autonome Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung ist. 6G wird höhere Frequenzbänder nutzen als 5G. Es wird im Bereich von 30 bis 300 GHz arbeiten, was zu einer besseren Abdeckung und noch höherer Zuverlässigkeit führt. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für automatisierte Systeme, smarte Städte und Gesundheitslösungen. 6G ermöglicht die Automatisierung von Prozessen in Bereichen wie Verkehr, Energie und Umweltüberwachung.

Ebenso wird es die Schaffung von Smart Homes unterstützen, und durch holografische Telepräsenz, AR/VR, KI und Mobile Edge Computing wird 6G die virtuelle Gesundheitsversorgung auf ein neues Niveau heben. Insgesamt wird 6G eine Revolution darstellen und die Art und Weise, wie wir kommunizieren und Technologie nutzen, grundlegend verändern.

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