Stets cool bleiben
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Die Fernkältezentrale Schottenring wurde 2013 in Betrieb genommen und ist eine von 18 Fernkältezentralen in Wien.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 20.06.2025

Stets cool bleiben

Es wird heiß in Österreich – und die Nachfrage nach ­umweltfreundlicher Fernkälte steigt mit der Temperatur.

WIEN. Die produzierte und verkaufte Fernkältemenge nimmt jedes Jahr stetig zu. Mit exakt 15,9% war das Wachstum im vergangenen Jahr besonders stark. 2023 hatte der Fernkälteabsatz um knapp neun Prozent zugelegt. Ausschlaggebend für die starke Nachfrage nach Fernkälte im Vorjahr war nicht nur der deutlich gestiegene Kühlenergiebedarf infolge des heißesten Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern auch der kräftige Ausbau des Fernkältenetzes.

Seit 2009 hat sich der Verkauf von Fernkälte auf dem österreichischen Markt von rund 25 GWh auf zuletzt 237,2 GWh mehr als verzehnfacht. Per Ende 2024 war die Gesamtlänge des heimischen Fernkältenetzes um 3,1 km auf mittlerweile insgesamt 42,6 km gewachsen, ein Plus von knapp acht Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die installierte Fernkälteleistung von 186,2 Megawatt (MW) um 9,2% auf 203,3 MW.
„Die Hitzerekorde der vergangenen Jahre heizen die Nachfrage nach Fernkälte im ganzen Bundesgebiet an”, sagt Katalin Griessmair-Farkas, stellvertretende Geschäftsführerin des Fachverbands Gas Wärme. „Wir stellen fest, dass zum Beispiel immer mehr Betreiber von Einkaufszentren oder Büros aber auch Wohnbaugenossenschaften ihre Gebäude mit Fernkälte kühlen wollen.”

Netz- und Kapazitätsaussichen

Der Schwerpunkt der Kälteversorgung in Österreich liegt bisher vor allem in Wien, wo 2025 der Ausbau des Fernkältenetzes fortgesetzt wird: In der Kältezentrale Schottenring wurden neue Kältemaschinen installiert, in Floridsdorf ging eine Anlage in Betrieb, und am MedUni Campus entsteht ein innovativer Eisspeicher. Inzwischen haben aber auch die Landeshauptstädte Bregenz, Linz und St. Pölten nachgezogen und zählen zu den „Coolen Spots”. Ab 2026 soll Fernkälte in Klagenfurt ans Netz gehen und ab 2030 soll auch in Graz Fernkälte verfügbar sein.

„Wir erwarten, dass es in den nächsten fünf Jahren zu einer Verdopplung der derzeitigen Fernkältekapazitäten kommen wird – also auf insgesamt rund 370 Megawatt”, so Griessmair-Farkas. Damit könnte eine Fläche von mehr als sieben Quadratkilometern gekühlt werden – eine Fläche größer als der Wiener Prater. (hk)

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