WIEN/MÜNCHEN. Der TÜV SÜD gilt als einer der weltweit führenden Anbieter für Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsdienstleistungen. „Im Geschäftsjahr 2024 sind wir weltweit gewachsen und haben alle Zielgrößen aus unserer Prognose erreicht“, sagt Johannes Bussmann, Vorstandsvorsitzender der TÜV SÜD AG. Das sei vor dem Hintergrund der anhaltenden Krisen und Unsicherheiten keine Selbstverständlichkeit. „Um unsere Position zu festigen und weiter auszubauen, konzentrieren wir uns auf unsere Kernkompetenzen und Kernmärkte und investieren in wichtige Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit.“
TÜV SÜD steigerte seinen Umsatz im Jahr 2024 deutlich um 9,2% auf 3,429 Mrd. €. Das EBIT blieb mit 216,6 Mio. € nahezu stabil. „Mit diesem Ergebnis sind wir zufrieden, denn wir haben im Geschäftsjahr 2024 in mehrere strategische Unternehmenskäufe, in die Erweiterung unserer weltweiten Prüfinfrastruktur und in unsere Forward-Initiative mit wichtigen Transformationsprojekten zur Modernisierung unseres Unternehmens investiert“, so Bussmann. Zudem wurde mit OPEn das größte Digitalisierungsprojekt in der Geschichte von TÜV SÜD gestartet.
Wachstum auf breiter Basis
„Besonders erfreulich ist, dass unser Umsatzwachstum von allen Segmenten und Regionen getragen wurde“, erklärt Sabine Nitzsche, Finanzvorständin der TÜV SÜD AG. Die drei Segmente Industry, Mobility und Certification stehen für jeweils etwa ein Drittel des Konzernumsatzes. Die rund 7.900 Beschäftigten im Segment Industry erwirtschafteten 2024 einen Umsatz von 1.138 Mio. Euro und damit 10,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine starke Leistung zeigten nach Aussage der Finanzvorständin auch die rund 7.000 Beschäftigten des Segments Mobility, die mit einem Umsatz von 1.182 Mio. € ebenfalls ein zweistelliges Umsatzplus von 10,1% erzielten. Rund 9.300 Mitarbeitende waren 2024 im Segment Certification beschäftigt. Sie erreichten einen Umsatz von 1.122 Mio. € und damit ein Umsatzplus von 6,8%. Das im Vergleich zu den anderen Segmenten etwas schwächere Wachstum war auch auf eine weitere Verzögerung bei der Einführung der europäischen Medizinprodukteverordnung zurückzuführen.
TÜV SÜD wuchs im Geschäftsjahr 2024 auch in allen Regionen. Umsatzstärkste Region war erneut die Region Europe. „In der Region Europe erwirtschafteten wir im Jahr 2024 mit 2.606 Mio. Euro rund drei Viertel unseres Konzernumsatzes“, berichtet Nitzsche. Ein Zuwachs von 8,5% im Vergleich zum Vorjahr. Einen Umsatzanstieg von 7,4% auf 212,3 Mio. € konnte die Region Americas verzeichnen, während der Umsatz in der Region Asio sogar zweistellig ausfiel und sich um 13,3% auf 611 Mio. € erhöhte.
Digitalisierung von Prozessen und Dienstleistungen
Insgesamt 150,5 Mio. € investierte TÜV SÜD im Geschäftsjahr 2024 in die Modernisierung des Unternehmens. Die Schwerpunkte lagen auf der Digitalisierung der eigenen Prozesse, der Entwicklung von innovativen Dienstleistungen, der Erweiterung der weltweiten Prüfinfrastruktur, der energetischen Modernisierung der TÜV SÜD Service Center in Deutschland und der nachhaltigen Ausrichtung von Neubauprojekten wie dem Gebäude „Algorithmus“ in München.
„Bei der Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen konzentrieren wir uns auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit als zentrale Themen unserer Zeit“, berichtet Bussmann. „Wir haben den Anspruch, unsere Kunden bei der notwendigen Transformation bestmöglich zu unterstützen.“ Zum Angebot von TÜV SÜD gehören beispielsweise Leistungen im Bereich der Cybersecurity oder die Unterstützung bei der sicheren und verantwortungsbewussten Anwendung von künstlicher Intelligenz. Schon heute ist TÜV SÜD eine der führenden Stellen zur Begutachtung von KI in Medizinprodukten und medizinischen Anwendungen.
Zudem nutzt TÜV SÜD die Digitalisierung auch für die Weiterentwicklung seiner eigenen Dienstleistungen. So erproben die Expertinnen und Experten beispielsweise in einer als Reallabor konzipierten Technischen Prüfstelle den Einsatz von digitalen Tools bei der Hauptuntersuchung von Kraftfahrzeugen und nutzen für die Inspektion von Windenergieanlagen eine intelligente Kombination aus Drohnen und einer KI-basierten Navigations- und Analysesoftware.
Neue Chancen im Bereich der Nachhaltigkeit
Vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Situation stehen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in einigen Ländern nicht mehr so stark im Fokus. „Wir sind nach wie vor davon überzeugt“, so Bussmann, „dass an einer nachhaltigeren Ausrichtung unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft kein Weg vorbeiführt und dass sich in diesem Bereich auch neue Chancen für uns eröffnen.“
Im Geschäftsjahr 2024 hat TÜV SÜD seine Nachhaltigkeitsdienstleistungen gezielt ausgebaut. Zu dem umfangreichen Angebot gehören beispielsweise die Ermittlung und Überprüfung von Corporate und Product Carbon Footprints, die Auditierung und Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen oder die Zertifizierung von grünem und blauem Wasserstoff nach wegweisenden TÜV SÜD-Standards – ein wichtiger Beitrag zur Marktfähigkeit klimafreundlicher Energieträger. Zudem arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit der IEEE Standards Organisation an der Entwicklung eines ganzheitlichen Bewertungsrahmens für nachhaltige Mobilität im Rahmen der SustainMobility-Initiative.
„Wir wollen beim Thema Nachhaltigkeit weiterhin richtungsweisend und der erste Ansprechpartner für unsere Kunden sein“, betont Bussmann. Dazu gehöre auch das Ziel, das eigene Unternehmen und die eigene Wertschöpfungskette nachhaltig zu gestalten. Alle großen Neubauprojekte der letzten Jahre – darunter auch das Gebäude „Algorithmus“ in München – entsprechen den zum Zeitpunkt des Baus bestmöglichen Energiestandards. Zudem wurden im Jahr 2024 weitere Geschäftsstellen von TÜV SÜD modernisiert und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.
Die Nachhaltigkeitsbestrebungen von TÜV SÜD werden seit mehreren Jahren mit Auszeichnungen von EcoVadis gewürdigt, dem weltweit führenden Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen für Unternehmen. „Als einer der Vorreiter unserer Branche bekennen wir uns darüber hinaus klar zu Netto-Null-Emissionen nach dem Standard der Science Based Target Initiative“, so der Vorstandsvorsitzende. Dafür hat TÜV SÜD wissenschaftlich fundierte Klimaziele definiert, die von der SBTi validiert wurden.

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