WIEN. Vor drei Jahrzehnten - am 9. November 1989 - öffneten sich mit dem „Mauerfall“ die Grenzen zwischen Ost- und Westberlin. Knapp ein Jahr später kam es am 3. Oktober 1990 mit dem Beitritt der DDR zur BRD zur deutschen Wiedervereinigung.
„Der Fall der Berliner Mauer ist ein historisches Ereignis, das auch für Österreich von großer Bedeutung war“, sagte dazu Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl. „Neben der politischen Dimension hat auch die Wirtschaft in beiden Ländern nachhaltig von der Öffnung profitiert. Die heimische Wirtschaft ist schon lange eng mit der deutschen verflechtet. Viele österreichische Unternehmen haben von der langjährigen Konjunkturlokomotive Deutschland profitiert und gerade der Handel mit den neuen Bundesländern hat sich positiv entwickelt.“
Von elf auf 45 Milliarden Euro
Ein Blick auf den Warenhandel zwischen Österreich und Deutschland verdeutlicht die wirtschaftliche Verbundenheit beider Länder. Wurden 1989 noch Waren im Wert von rund 11,2 Mrd. € nach Deutschland exportiert, waren es 2018 bereits rund 45,2 Mrd. €. Als größter österreichischer Handelspartner gehen damit 30,1% aller heimischen Warenausfuhren nach Deutschland.
Vor allem der Außenhandel mit den neuen deutschen Bundesländern (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) hat sich sehr positiv entwickelt. Die Exporte konnten allein zwischen 2002 und 2018 von 764 Mio. auf 3,35 Mrd. € mehr als vervierfacht werden.
„Deutschland ist und bleibt der wichtigste österreichische Absatzmarkt“, sagt dazu Udolf-Strobl. „Vor allem mit Straßenfahrzeugen, Maschinen und Metallwaren ‚Made in Austria‘ überzeugen heimische Exportunternehmen deutsche Abnehmen. Trotz dieser engen Verflechtung ist es unserer Wirtschaft gelungen, sich breiter aufzustellen und dadurch die Abhängigkeit von Deutschland zu reduzieren. Das hilft uns gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation.“
Höhere Einfuhren
Auch die Importe nach Österreich haben sich vervielfacht. 1989 wurden um rund 16,5 Mrd. € Güter aus Deutschland eingeführt, 2018 lag der Wert der Wareneinfuhr bei rund 55,9 Mrd. €.
Aus den neuen Bundesländern stieg der Wert der importierten Waren von rund 1,2 Mrd. € 2002 auf rund 3,9 Mrd. im Jahr 2018. (pj)
