(Wie das) Burgenland forscht 
© IV Burgenland
Manfred Gerger, Präsident der IV Burgenland
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 22.08.2019

(Wie das) Burgenland forscht 

Die aktuelle Erhebung der F&E-Quote zeigt eine negative Entwicklung; die IV Burgenland schlägt Lösungen vor, um die rote Laterne abgeben zu können.

EISENSTADT. Die aktuell veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria über die F&E-Erhebung zeigen für das Burgenland eine negative Entwicklung. Das Burgenland sackte hier von einer F&E Quote von 0,99 Prozent 2015 auf 0,85 Prozent im Jahr 2017 ab, womit auch der Wert von 2013 von 0,89 Prozent unterschritten wurde. Dies bedeutet (erneut) den letzten Platz im Bundesländer-Ranking.

Die F&E-Quote ist zwar in fünf von neun Bundesländern gesunken, allerdings stiegen in jedem Bundesland gleichzeitig das Bruttoregionalprodukt und die F&E-Ausgaben. Nicht so im Burgenland: Hier sind die Ausgaben von Bund und Land zurückgegangen, „nur“ die der Unternehmen sind gestiegen.
 
Von den 75,8 Mio. €, die in F&E hierzulande investiert wurden, stammen 58,5 Mio. von Unternehmen (2015: 50,6 Mio.). Dies bedeutet eine Steigerung um 13 Prozent gegenüber 2015 und eine positive Entwicklung mit einer pro-Kopf-Betrachtung von 200,1 € (2015: 176,3, Österreich-Schnitt: 701,6).
 
Die Ausgaben des Landes für F&E hingegen gingen 2017 mit 13,7 € pro Kopf deutlich zurück (2015: 15 €), jene des Bundes im Burgenland waren mit 14,3 € (2015: 22 €) pro Kopf ebenfalls rückläufig. Beide Werte liegen damit auch deutlich unter dem nationalen Durchschnitt (Länder: 44,6 € pro Kopf; Bund: 253,6 € pro Kopf).
 
Eine Strategie muss her
Um die dunkelrote Quotenlaterne endlich abgeben zu können, fordert IV Burgenland-Präsident Manfred Gerger „eine klare F&E-Strategie, die vom Land auch gelebt wird! Wie wollen wir das Burgenland voranbringen, wo gehören die Schwerpunkte gesetzt, wie kann das Land Hilfestellung leisten? Welche attraktiven Förderinstrumente sind nötig?“
 
„Und es braucht einen Kümmerer“, plädiert Manfred Gerger auch für eine Servicestelle, welche den Unternehmen Ansprechpartner und Hilfestellung in allen Belangen von Forschung, Entwicklung und Innovation ist. „Innovation geschieht täglich in allen Unternehmen. Diese muss sichtbar gemacht werden, um das Image des Landes als attraktiver Wirtschaftsstandort zu heben. Und da braucht es Unterstützung!“
 
Die F&E-Quote ist eine von vielen Indikatoren, welche die Standortqualität eines Industriestandorts ausmachen. „Forschung, Entwicklung und Innovation sind die Triebfedern, welche unsere Industrie zu dem macht, was sie ist: wettbewerbsfähig, erfolgreich, immer um ein Quäntchen dem Mitbewerber voraus“, betont Gerger. Eine für Forschung, Technologie und Innovation aufgeschlossene Gesellschaft ist entscheidend für die Wettbewerbskraft und den Wohlstand eines Landes. „Die Industrie ist da Vorreiter. Aber es braucht dazu auch eine Innovationskultur, die kreative Köpfe, Forschergeist und Unternehmertum fördert“, fordert Gerger die Politik auf, jetzt die nötigen Schlüsse zu ziehen und entsprechende, nachhaltige Maßnahmen zu setzen. (pj)

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