Opatija. Die Geschichte des Heilkurorts an der Adriaküste wurde stets von den klimatischen Vorzügen der Region begleitet. Durch die Südbahn, mit der seinerzeit alles, was Rang und Namen hat, nach Opatija reiste, wurde das einst verschlafene Fischerdorf zum Sehnsuchtsziel.
Für den Tourismus interessant wurde die österreichische Adria gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz – mit der Südbahn über den Semmering nach Laibach (Ljubljana) und bis Triest als ursprüngliches Ziel dieser Bahnstrecke und ab 1873 auch nach Rijeka, wodurch sich dieser Küstenabschnitt binnen kürzester Zeit in eines der Sehnsuchtsziele der österreichisch-ungarischen Monarchie verwandelte. In nur 600 km gelangte man bequem von der Residenzstadt der Habsburger an die Adria, mit entsprechenden finanziellen Mitteln sogar im eigenen Salonwagen. 1884 wurde das Hotel Quarnero – heute Grandhotel Kvarner – zum Inbegriff der neuen Ära. Weitere Luxushotels und elegante Pensionen folgten. Bis dahin präsentierte sich die heutige Riviera von Opatija, südwestlich der Hafenstadt Triest, als weitgehend verschlafener Küstenstreifen. In der damals noch zu Österreich gehörenden Hafenstadt wurde das letzte Teilstück der k.k. Südlichen Staatsbahn von Kaiser Franz Joseph feierlich eröffnet. Als Kaiser Franz Joseph in Opatija den deutschen Kaiser Wilhelm II. trifft und die New York Times darüber berichtet, blüht der Küstenort vollends auf, der Besuch des noblen Seebads und wohltuenden Kurorts gehört zum guten Ton.
Gute Luft und mildes Klima
Die Vorzüge des Klimas und die heilende Wirkung der Aerosole der Meeresluft in subtropischer Vegetation verhalfen Opatija, 1889 zum heilklimatischen „Curort” ernannt zu werden. Rasch etablierte sich die neu entdeckte Riviera zum bedeutendsten „Seebad der Monarchie” und damit zu einem der luxuriösesten Reiseziele der damaligen Zeit. Dieses „Wien am Meer” ist voll von Geschichten über bemerkenswerte Menschen, die hier lebten oder zu Gast waren – von der Tänzerin Isadora Duncan, über Anton Tschechow, Franz Lehár, Giacomo Puccini und vielen mehr bis zu Leo Sternbach, Apotheker aus Opatija, der später in den USA bzw. der Schweiz das Valium erfand. Mit der Ernennung zum „Curort” konnte sich Opatija von konkurrierenden Seebädern deutlich absetzen. Der Luxus einer Adriareise wurde durch gesundheitliche Aspekte geadelt.
Längst wird hinter den restaurierten Fassaden moderner Reisekomfort geboten und die Restaurants international als mediterrane Entdeckungen gefeiert – von der traditionellen Konoba (früher Keller, heute kleine einheimische Restaurants) bis zum Sternerestaurant. Aushängeschild der Region Kvarner sind die exzellenten Scampi der Kvarner Bucht.
Top-Komfort und -Kulinarik
Nicht zuletzt knüpft der Gesundheitsbereich an die großen Zeiten an: Mit modernen therapeutischen und medizinischen Behandlungen wird als „Kvarner Effekt” genutzt, was einst schon führende Ärzte der Donaumonarchie als natürliche Gegebenheiten der Region und des k.u.k. Kurorts angepriesen haben.
Das Ensemble an Grandhotels, historischen Villen – im Stil der Belle Époque und des Jugendstils – und prachtvollen Parks mit einer immensen Pflanzenvielfalt ist in dieser Form ein einzigartiges Juwel. Nirgendwo sonst gibt es einen direkt am Wasser verlaufenden, 12 km langen Promenadenweg am Ufer. Der passende Name: „Kaiser-Franz-Joseph-Promenade”.
So präsentiert sich die Opatija Riviera 135 Jahre nach der Ernennung zum heilklimatischen Kurort als architekturhistorischer Schatz, der den einstigen Glanz der k.u.k. Zeit mit zeitgemäßem Komfort, innovativen Gesundheitsprogrammen, feiner Kulinarik und dem kroatischen Lifestyle mit Adria-Flair verbindet – eine historische Urlaubsdestination, die heute angesagter denn je ist.
Destination für’s ganze Jahr
Und die sich dank des angenehmen Klimas beinahe als Ganzjahres-Urlaubsziel anbietet. Nicht nur im Frühjahr oder Sommer ist Opatija eine Reise wert; besonders schön ist es dort auch im Herbst. Und viele Gäste verbringen auch den Jahreswechsel gerne hier an der Adriaküste.