Barcelona. Paul Poiret war 1911 der erste Modeschöpfer, der passende Düfte zu seinen edlen Kreationen anbot. Seither sind fast alle Fashiondesigner diesem Vorbild gefolgt – mit guten Grund.
Wohlriechende Essenzen gelten seit der Antike als luxuriös und passen damit perfekt zum Image der Nobelmarken aus der Modewelt. Gleichzeitig sind Parfüms aber vergleichsweise günstig und ermöglichen auch Kundengruppen, für die teure Designermode unerschwinglich ist, sich einen Hauch von Luxus zu gönnen. Wie erfolgreich die Paarung von Duft und Mode ist, zeigt der spanische Luxuskonzern Puig, zu dem mit Nina Ricci, Carolina Herrera, Paco Rabanne und Jean Paul Gaultier vier bekannte und begehrte Mode- und Duft-Marken sowie die Parfümlizenzen weiterer Topbrands aus der Mode gehören.
Satte Zuwächse
2016 – ein Jahr, das für die Luxusbranche im Schnitt nur magere Zuwächse gebracht hat – konnte Puig seinen Nettoumsatz um immerhin neun Prozent auf 1.790 Mio. € steigern. Beim Reinerlös erzielte man, trotz der höheren Aufwendungen im Zusammenhang mit der Integration von Jean Paul Gaultier, 155 Mio. €; das entspricht sogar einer Steigerung von 23%. Wichtigster Wachstumstreiber war die Duftsparte, vor allem die Neulancierungen von L’Homme und La Femme (Prada), Luna (Nina Ricci) und Good Girl (Carolina Herrera).
Letztere hat sich als besonders erfolgreich erwiesen. In allen Märkten, in denen die Duftkreation bisher lanciert wurde, rangiert sie unter den Top-Sellern.
Neulancierung
Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass Scandal, die neue Duftkreation von Jean Paul Gaultier, die seit September am Markt ist, diesem Beispiel folgen wird. Denn die Übersetzung des ikonischen, etwas provokanten Modestils der Marke in die Welt der Düfte ist auf allen Ebenen perfekt gelungen. Der Duft ist facettenreich und unkonventionell und balanciert durch den Mix aus floral-zitrischen Noten und sinnlichen Honig- und Patschuli-Nuancen gekonnt am schmalen Grat zwischen Leichtigkeit und Laszivität. Dazu passt das neue Flakondesign mit den neckisch-verführerisch nach oben gestreckten Frauenbeinen ebenso wie die Werbe- und Marketingkampagne. Angesichts der realen politischen Skandale ist das frivole Treiben der fiktiven Ministerin, die im Mittelpunkt der Story von Scandal steht, aber kaum skandalös …