Nobelware made in Austria
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Digitale Shopping-Boulevards wie boulesse.com bieten auch kleineren österreichischen Unternehmen und lokalen Manufakturen Zugang zu potenziellen Käufern auf der ganzen Welt.
LUXURY BRANDS&RETAIL britta biron 20.11.2015

Nobelware made in Austria

Österreichische Premiumhersteller sollen sich stärker vernetzen und ihre Chancen auf den Auslandsmärken besser nutzen.

Wien. Luxus ist begehrt, keine Frage. Auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten gönnt sich der Mensch gern etwas Besonderes. Und während in vielen Industrie­ländern die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgeht, wächst mit den Verschiebungen der Weltwirtschaft in die Schwellenländer dort eine neue zahlungskräftige Kundengruppe nach.

Dazu bietet die fortschreitende Vernetzung erstmals auch kleineren Anbietern und lokalen Manufakturen einen reellen Zugang zum Weltmarkt.

Österreich-Premiere

Auf den ersten Blick sind also die Voraussetzungen für die Hersteller von Luxusprodukten gut. Allerdings werfen neue Märkte – ob geografisch, demografisch oder digital – die grundsätzliche Frage auf, welche Maßnahmen und Strategien am ehesten zum Erfolg führen.
Und diesen Fragen widmete sich die 1. Österreichische Luxusmarketing-Konferenz, zu der die Aussenwirtschaft Austria (awa) der Wirtschaftskammer Österreich Mitte Oktober geladen hatte.
„Wir wollten österreichische Firmen über Methoden und Entwicklungen im Luxus-Marketing informieren, die international im Trend liegen, um Anregungen und Ideen für ihre eigene Geschäfts- und Markenentwicklung mitzunehmen”, so Sonja Holocher-Ertl von der awa. Sie war es auch, die im Vorjahr gemeinsam mit ­Michaela Christine Wolf, einer aus Österreich stammenden Luxusmarketing-Beraterin in London, die Idee zu dieser Veranstaltung entwickelte.
Und dieses Angebot stieß auf großes Interesse: Immerhin 114 Vertreter von 90 heimischen Unternehmen hatten an der Konferenz teilgenommen.

Interessante Anregungen

Darunter Laura Pietsch-Habersohn, International Area Manager bei Freywille. „Ich halte es, gerade den Online-Bereich betreffend, für sehr wichtig, sich laufend über aktuelle Entwicklungen zu informieren und am neuesten Stand zu sein”, sagt sie und zieht eine positive Bilanz. „Vor allem im Bereich Neue Medien konnten viele neue Erkenntnisse gewonnen werden. Dies betrifft beispielsweise Möglichkeiten, das Online-Einkaufserlebnis interaktiver zu gestalten, Kundentracking und generell das Thema Verkaufsstrategien im eCommerce. Auch hinsichtlich Produktdarstellung und Kundenservice hat die Konferenz auf alle Fälle spannende Ideen und Ansätze geboten.”
Einziger Kritikpunkt: Sie hätte sich mehr Zeit und Gelegenheit für den Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilnehmern gewünscht.

Konkrete Maßnahmen

Auch für Daniel Tourou, Gründer und Geschäftsführer der digitalen Wiener Einkaufsstraße boulesse.com, hat sich die Teilnahme an der Konferenz gerechnet. „Wesentlich war für mich die Erkenntnis, dass wir mit unserer Einschätzung des österreichischen Marktes richtig lagen. Die Konferenz hat aufgezeigt, welche Möglichkeiten es gibt und wie diese international bereits auf höchstem Niveau eingesetzt werden. Gleichzeitig wurde auch klar, wie wenige dieser Möglichkeiten österreichische Unternehmen tatsächlich nutzen.”
Das soll sich künftig allerdings ändern, und sehr konkrete Pläne dafür gibt es bereits.
„Unser Ziel ist es, eine vollintegrierte Lösung zum Vertrieb und zur Vermarktung von Luxusprodukten anzubieten. Dementsprechend sind wir sehr glücklich darüber, dass Michaela Christine Wolf dieses Thema ebenfalls aufgegriffen hat. Auf Basis der Konferenz erarbeiten wir nun gemeinsam und in enger Abstimmung mit der Wirtschaftskammer Workshop-Programme für den österreichischen Markt, die bereits im nächsten Jahr vorgestellt werden sollen”, erläutert Tourou.
Auch für das eigene Unternehmen sind Neuerungen in der Pipeline.
„Zusätzlich zu unserem Online-Marketplace und unseren Kreativdienstleistungen eröffnen wir mit November in Kitzbühel einen Pop-up-Store, um konkrete Erfahrung für die Verbindung von on- und offline-Handel zu sammeln und daraus neue Dienstleistungen abzuleiten, die wir in weiterer Folge unseren Partnerunternehmen anbieten können. Gleichzeitig geben wir zehn unserer Kunden die Möglichkeit, mit einem Store-in-Store- Konzept einen zusätzlichen Point of Sale zu erschließen.”

Weitere Fachevents

Auch auf Veranstalterseite ist man mit dem Ergebnis der 1. Österreichischen Luxusmarketing-Konferenz zufrieden.
„Das gute Feedback hat deutlich gezeigt, dass großes Interesse an weiteren Veranstaltungen und Vernetzung gegeben ist”, erläutert Claudia Tietze von der awa und ergänzt: „Die Planungen dafür sind bereits im Laufen, und ab dem nächsten Mal werden wir weitere Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten anbieten.”

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