Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
AUSFÄLLE. Nicht nur Microsoft hatte am Mittwoch Probleme – vielleicht war auch Ihr Posteingang zwischendurch erstaunlich ruhig –, auch Meta meldete massive Probleme mit Facebook und Instagram. Ein Gedankenexperiment: Ist ein Alltag ohne Twitter, Instagram, TikTok, Facebook, LinkedIn noch denkbar? Oder, übersetzt in den Büroalltag – ohne E-Mails? 2017 ist ein französisches Arbeitsgesetz in Kraft getreten, das das „Recht auf Abschalten” (des E-Mail-Programms) garantiert, als gesundheitsfördernde Maßnahme. Allerdings nur abseits der regulären Arbeitszeit.
Der Politikwissenschafter Andre Wilkens prognostizierte in seinem Buch „Analog ist das neue Bio” schon 2015 die Entstehung eines „Digital Gap”, einer digitalen Schere, die sich zwischen denen auftun wird, die sich ein „richtiges Leben” leisten können – und jenen, die auf digitale Ersatzbefriedigung angewiesen sind. Kinder betuchter Eltern bekommen Holzspielzeug, Brettspiele, Sportunterricht und Klavierstunden; das „digitale Prekariat” wächst mit Handy, Spielkonsole und Influencern auf – und lernt in iPad-Klassen. Das Silicon Valley ist dafür bekannt, dass für die Kinder der Tech-Mitarbeiter die strengsten Social Media-Regeln gelten. Keine Smartphones, und Schulen, die auf eine technologiefreie Umgebung setzen. Die beste Vorbereitung auf eine spätere Hightech-Ausbildung sei eine weitgehend hightechfreie Kindheit, zitierte die New York Times eine Bildungsexpertin zum Thema Digital Gap. Die digitale Reizüberflutung schädigt das kindliche Hirn. Abseits dieser Polarisierung: Am 28. Februar ist No Facebook Day – einen Versuch wärs wert.
Themenwechsel: Am Sonntag wird in Niederösterreich gewählt. Endlich. Es gäbe einiges zu erledigen in diesem Land. Der Vorwahl-Stillstand im Bund zieht sich gefühltermaßen schon ein halbes Jahr hin. Nach den Wahlen ist vor dem nächsten politischen Stillstand, schreiben Kommentatoren gern über die auch hierzulande gern zitierten italienischen Verhältnisse. Benvenuti in Austria.