Gestern präsentierte die Austria Presse Agentur ihre neue AI (Artificial Intelligence)-Strategie „APA Trusted AI”. Die APA selbst bezeichnet Trusted AI als „Meilenstein” der laufenden Digitalstrategie der Nachrichtenagentur-Gruppe. Für APA-CEO Clemens Pig sind die neuen AI-Technologien „mächtige Werkzeuge”, die in „sichere Hände und in ein faktenbasiertes, zuverlässiges Umfeld gehören”. Neben Digital Workplace und Digital Platforms bildet das Innovationsfeld Data & AI die dritte Säule in der Digitalstrategie der APA-Gruppe.
AI schon lange ein APA-Thema
In der APA selbst beschäftigt man sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Artificial Intelligence und setzt als First Mover bereits jetzt zahlreiche AI-Bausteine in ihren Produktions- und Geschäftsprozessen im Text, Speech- oder Visualbereich ein.
Pig dazu: „Für uns ist AI kein neues Thema – wir beschäftigen uns schon sehr lange damit und haben unsere Berührungsängste schon längst abgelegt.”
Deshalb habe man sich auch eine eigene Richtlinie „zum verantwortungsvollen und transparenten Einsatz von AI in der APA” gegeben.
„Mit generativer AI sind jetzt neue, mächtige Werkzeuge im Vormarsch, die in sichere Hände und in ein sicheres Umfeld gehören. Dieses Umfeld ist das faktenbasierte und zuverlässige genossenschaftliche Ökosystem der APA”, so der APA-CEO über die neuen Möglichkeiten.
Umfassende Analysen
Die neue AI-Strategie setzt auf umfassenden Analysen der APA über Einsatzgebiete und Anforderungen Künstlicher Intelligenz im österreichischen Medien- und Kommunikationsmarkt auf, u.a. auf der Studie AI.AT.Media, und definiert die einzelnen AI-Handlungsfelder und Tools in der Nachrichtenagentur. Eine eigens entwickelte Leitlinie zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz bildet die Governance von der technologischen Entwicklung bis zum Rollout redaktioneller AI-Services der APA.
Für einen raschen Transfer in das genossenschaftliche Ökosystem der APA werden einzelne Projekte wie APA-Signals im Rahmen einer Transformationskooperation mit Google umgesetzt. „Wir wollen uns als APA öffnen, unsere Digitalstrategie offenlegen und wir wollen das gemeinsam mit Partnern tun”, so Pig über die diversen Kooperationen seines Unternehmens.
Umgang mit ChatGPT & Co.
Und wenn es um den Einsatz generativer AI geht, ist es für Pig wichtig festzustellen, dass diese „derzeit kein journalistisches Recherchetool” sei. Pig macht aber deutlich: „GPT-basierte Technologien sind jedoch potenziell mächtige Werkzeuge, um die Erstellung, Verarbeitung und Analyse von Inhalten zu unterstützen.”
Aus diesem Grund brauche es quasi unter dem Motto „Fair and trusted Game” auch Rahmenbedingungen für den sinnvollen Einsatz von AI.
So benötige es unter anderem ein „faktenbasiertes, zuverlässiges und transparentes Umfeld”, es brauche ethische Kriterien, aber auch Dinge wie AR-Richtlinien, und nach dem Motto „Trusted Content – Trusted AI” müssten auch hohe Standards eines „qualitätsjournalistischen Wertesystems” erfüllt werden.
AI-basierte Produktplattform
Als strategisches Ziel der neuen AI-Strategie nennt Pig „die Weiterentwicklung der Nachrichtenagentur vom multimedialen Inhalte-Lieferanten zu einer daten- und AI-basierten Produktionsplattform. Die APA war schon immer eine organisatorische Plattform für gemeinsame Produkte und Lösungen. In einer digitalen Interpretation unseres Grundauftrags entwickeln wir uns jetzt zu einer kollaborativen Plattform, die eng mit den Produktionssystemen der Medien verbunden ist und einen nahtlosen Zugang zu APA-Lösungen wie Trusted AI ermöglicht. Eine konkrete Vision ist die Entwicklung eines österreichischen AI-Medienhub als gemeinsamer Wissensraum der heimischen Medienunternehmen, in dem Künstliche Intelligenz auf Basis faktenbasierter Informationen genutzt werden kann”, so Pig.
Junge Zielgruppe
Anlässlich der Präsentation ihrer neuen AI-Strategie fanden auch unterschiedliche Panels zu diversen Themen statt.
In einer Diskussion mit Xenia Daum (CEO Cope), Barbara Rauchwarter (CMO APA) und Karin Seywald-Czihak (GF ÖBB Werbung) ging man der Frage nach, wie Marketing in einem Medienunternehmen funktioniert, oder auch wie eine gelungene Customer Journey in diesem Umfeld aussieht.
Dazu meinte etwa Barbara Rauchwarter, dass es künftig „ohne AI nicht gehen wird, auch bei der Customer-Journey”.
Vor allem, wenn es um die jüngere Zielgruppe gehe, ergänzte Karin Seywald-Czihak. Hier müsse man sich eben eine andere Art der Ansprache überlegen – gerade für die junge Zielgruppe, der zum einen das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig sei und die dadurch eben auch logische Kunden der ÖBB seien.
Und genau in diese Kerbe schlägt auch Xenia Daum, wenn sie meint: „Hier wächst gerade eine neue Generation heran, die anders als deren Eltern TV, Zeitungen und Radio konsumiert, ganz andere Medienkanäle nutzt, und darauf muss man reagieren.”
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