Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
VERKLEIDUNGSKÜNSTLER. Wer beim AI-Bot ChatGPT abfragt, wer oder was die APA ist, bekommt folgende Antwort: „Die Austria Presseagentur (APA) ist Österreichs größte Nachrichtenagentur. Sie bietet Nachrichten, Fotos, Videos und Grafiken aus dem In- und Ausland. Die APA ist ein öffentlich-rechtliches Unternehmen und wird vom österreichischen Innenministerium finanziert. Die Agentur wurde 1964 von der APA gegründet und bedient Kunden in Österreich und in mehr als 90 Ländern rund um den Globus.”
Auf den ersten Blick sieht dieser Text doch wunderbar aus, nicht? Er ist verständlich, wirkt seriös und informativ.
Nur: Er ist in einem wesentlichen Punkt nicht nur falsch, sondern auch gefährlich unwahr. Nämlich, dass die APA ein öffentlich-rechtliches Unternehmen, also im Besitz der Republik, sei und vor allem, dass es vom österreichischen Innenministerium finanziert werde – genau das Gegenteil ist wahr.
Denn: Das größte Asset der APA, neben all dem Content und den Services, den sie bietet, ist, dass die APA eine unabhängige Nachrichtenagentur ist – nur daraus schöpft sie ihre Glaubwürdigkeit.
Gefahr: Superspreader für Fake News
Diese eigentümliche Beschreibung über die APA habe übrigens nicht ich entdeckt, sondern Clemens Pig, CEO der APA, der sie bei einem APA-Event zur Digitalisierungsstrategie der Agentur diese Woche in seine Keynote einbaute.
Pig sprach in dieser Keynote von der Gefahr der „Superspreader für Fake-News”, zu denen AI-Technologien wie ChatGPT werden könnten, wenn deren Inhalte unter anderem von Journalistinnen und Journalisten für jene, die eben nicht wissen, dass, wie seinem Fall, die APA natürlich nicht vom Innenministerium finanziert werde, nicht eingeordnet würden.
Dazu dürfe man sich aber vor AI-basierten Lösungen nicht fürchten und quasi den Kopf einziehen, sondern offensiv mit ihnen umgehen und ihnen nicht das Feld überlassen, wie man das bei etlichen damals neuen Technologien getan hat.
