Cineastische Fakten
© Constantin Film
Die deutsche Komödie „Fack Ju Göhte 3” war 2017 der erfolgreichste Film in den heimischen Kinos.
MARKETING & MEDIA britta biron 30.11.2018

Cineastische Fakten

Filmwirtschaftsbericht 2017: Erfolge für heimische Filme, ­insgesamt sinkt aber die Zahl der Kinobesucher.

••• Von Britta Biron

WIEN. Mit einem Marktanteil von 5,7% erreichte der österreichische Film im Jahr 2017 ein hervorragendes Ergebnis. Laut dem aktuellen Filmwirtschaftsbericht Inland lockten heimischen Produktionen 836.344 Besucher in die Kinos, in den 36 Ländern, in denen 35 österreichische Filme gezeigt wurden, weist die Statistik 1,8 Mio. Besucher aus.

Mehr Kinofilme

Insgesamt wurden in den österreichischen Kinos im Vorjahr 466 Filme – davon 414 Erstaufführungen – gezeigt, das ist ein deutliches Plus gegenüber 2016. Mehr als die Hälfte der Filme erreichte aber weniger als 5.000 Zuschauer, nur knapp jeder 10. Film kam auf mehr als 100.000 Seher, und die 200.000 Zuschauer-Marke konnten nur 15 Filme (3,2%) knacken.

Von den 50 erfolgreichsten Filmen des Jahres 2017 waren 40 US-Produktionen, das Ranking wird aber erstmals seit 2004 nicht von einem Hollywood-Blockbuster angeführt, sondern von der deutsche Komödie „Fack Ju Göhte 3” mit mehr als 530.000 Besuchern. Die erfolgreichste heimische Produktion war die Komödie „Wilde Maus” von und mit Josef Hader mit über 264.000 Zuschauern.

VoD-Markt wächst

2017 wurden 14,6 Mio. Kinokarten verkauft; gegenüber 2016 ist das ein moderates Minus von 3,5 Prozent, seit 2004 allerdings das zweitschlechteste Ergebnis. Die Kinoumsätze erreichten 131,2 Mio. € (minus 1,9%).

Deutliche Verluste verzeichnete der Markt für DVD und Blu-Ray: Die Stückzahl sanken von 9,1 Mio. auf 7,4 Mio., die Umsätze von 119,4 Mio. auf 95,7 Mio. €.
Die cineastische Schaulust befriedigen die Österreicher, dem internationalen Trend entsprechend, immer öfter online. Die Zahl der Video on Demand-Nutzer stieg auf 1,97 Mio., für heuer wird ein Zuwachs auf 2,11 Mio. erwartet.
Der Platzhirsch mit einem Marktanteil von 44% ist Amazon Prime, gefolgt von Netflix mit 29%. Die VoD-Dienste von UPC, Aon TV und A1 erreichen nur noch 16%.
Von der Lust am Streamen profitieren vor allem US-Filme. So zeigt eine vom European Audiovisual Observatory erstellte Analyse, dass sie 67% des gesamten VoD-Angebots ausmachen, im Bereich des kostenpflichtigen Streamings (SVoD) sind es 57%. Auf europäische Produktionen entfallen 19% bzw. 32,5%.
In Österreich besteht das Netflix-Angebot zu 70% aus US-Produktionen, knapp ein Fünftel der Filme stammt aus Europa (allerdings kein einziger aus Österreich). Abgesehen von Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien müssen alle europäischen Netflix-User bisher auf heimische Filme verzichten.

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