Der "Aufstand der Unschuldigen"
© Werk X
MARKETING & MEDIA Redaktion 16.10.2018

Der "Aufstand der Unschuldigen"

"Only fake news good news?": Eine Agitprop-Posse für Dummies von Ali M. Abdullah und Ensemble. Premiere am 17. Oktober im Werk-X-Petersplatz in Wien.

WIEN. Kann man dem eigenen Blick noch trauen oder sind im social media-verseuchten Wust an Bilder- und Textfluten “Only fake news good news”? Nicht erst „globale Ereignisse“ der letzten Jahre machen deutlich, wie sehr Bilder unseren Alltag bestimmen: ein Präsident, der statt gähnender Leere Menschenmassen sieht, Minister, die „gestapelte“ dunkle Fremde in der heimischen Kulturlandschaft ausmachen, und Soldaten, die sich in einem Videospiel glauben, während vor ihren Handys tote Körper von den Autos stürzen. Was ist wahr, was gestellt oder gar manipuliert? Der „grenzenlose Hass auf jegliche Narration“ (Matias Faldbakken) hat sich schon längst in den fröhlichen Bilderwelten von Instagram, Tinder und Co. der Erotik der vorgegebenen Antworten aufgelöst – like me, love me, fuck me.

Regisseur Ali M. Abdullah, gleichzeitig künstlerischer Ko-Leiter des Werk X, bildet mit der multimedial inszenierten Agitprop-Posse „Aufstand der Unschuldigen“ den intensiven Auftakt der aktuellen unter dem Motto „Eure Armut kotzt mich an“ stehenden Spielsaison. In seiner ersten Stückentwicklung geht es Abdullah darum, „Kriegsbilder sowie die Vorbereitung auf den Krieg in den Fokus zu nehmen und dem Wohlstandchauvinismus ein Bein zu stellen.“ Er geht darin der Frage nach, woher die neuen Sehnsüchte nach kollektiven Erzählungen rühren und welche Rolle die Politik der Bilder bei der Entwicklung unserer individuellen Kriege der Paranoia spielt.

„Das ‚Wie‘ bestimmt nicht nur über die Bildgestaltung, sondern auch über die Gestaltung unserer Wahrnehmung und unseres Denkens“, schreibt Judith Butler in „Raster des Krieges“. Ein Postulat, das in Aufstand der Unschuldigen einen Abend lang intensiv mit hyperrealen Bild- und Wortwelten verhandelt und bei dem das Publikum auf teils schockierende, teils humorvolle Weise mit dem Narrativ des aggressiven Wohlstandes sowie die Verrohung unserer Gesellschaft konfrontiert wird.

Die unpolitischste Theaterproduktion Wiens
Bereits zum siebten Mal werden am Samstag, den 20. Oktober von Julius Deutschbauer Auszeichnungen für die unpolitischsten Wiener Theaterereignisse der abgelaufenen Saison vergeben. Die GewinnerInnen der „goldenen Himbeere“ der Wiener Theaterszene werden in sechs Kategorien ermittelt, u. a. „Der längste Zeigefinger“ oder „Die dickste Staubschicht“. Unter den Nominierungen finden sich so prominente Namen wie Nicolaus Schafhausen und Andrea Breth, aber auch das Burgtheater und das Volkstheater sowie das Schauspielhaus, die Szene Salzburg – und Julius Deutschbauer selbst. (red)

www.werk-x.at
http://werk-x.at/produktion/aufstand-der-unschuldigen

 

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