Der Valentinstag: Where is the love?
© Yield
Philipp Höll ist Agenturleiter bei Yield Public Relations in Wien.
MARKETING & MEDIA Redaktion 14.02.2020

Der Valentinstag: Where is the love?

Warum Kampagnen zum Valentinstag trotz der Aussicht auf hohe Umsätze oft gar keine so gute Idee sind.

••• Von Laura Schott

WIEN. Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Artikel darüber stehen, wie wichtig der Valentinstag für Werbetreibende als Anlass für besonders witzige oder herzzerreißende Kampagnen ist. Immerhin haben diejenigen, die dieses Jahr jemanden zum Valentinstag beschenken – das ist hierzulande etwa jeder dritte –, bereits im Vorhinein mit Ausgaben von durchschnittlich 58 € gerechnet. Kein schlechtes Geschäft also. Im Zuge der Recherche stellt sich jedoch bald heraus: So wichtig ist der Valentinstag für Agenturen und ihre Kunden auch wieder nicht.

„Wir sehen die Durchführung von Marketing- und PR-Maßnahmen anlässlich des Valentinstags mit gemischten Gefühlen”, sagt Philipp Höll, Agenturleiter bei Yield Public Relations, und erklärt: „Einerseits bietet die Liebe eine unerschöpfliche Quelle an Content, andererseits werden die Konsumenten mit Herzerl und Rabatt­aktionen geradezu überflutet.”
Aus diesem Grund sei eine wirklich unkonventionelle Liebesgeschichte notwendig, damit diese bei den Konsumenten nicht als „halbherzig” rüberkommt „und dann mehr Herzschmerz als Liebe verursacht”, sagt Höll.

Übersättigung des Marktes

Wer sich zum Valentinstag also keine wirklich originelle Sache einfallen lässt und bereit ist, dafür auch ein entsprechendes Budget zur Verfügung zu stellen, wird auf dem ohnehin schon übersättigten Markt höchstwahrscheinlich untergehen – übersättigt nicht nur vom 14. Februar selbst, denn längst hat sich der Handel lukrative Alternativen zu den Klassikern Valentins-, Mutter- und Vatertag einfallen lassen. So ist etwa der aus China stammende Singles Day der Tag mit dem größten Online-Umsatz des Jahres.

Auge auf Botschaft und Budget

Wer sich dennoch in die rosarote Schlacht um die Aufmerksamkeit der Verliebten stürzen will, sollte das nur „mit einer Botschaft, die zum Unternehmen passt, sowie einem entsprechenden Geldbörserl” machen, empfiehlt Höll.

„Wenn man sich zur Liebe bekennt, dann voll und ganz”, bringt er die Beziehung von Marketing und dem Valentinstag auf den Punkt. Wie im echten Leben also, wo das mit den halben Sachen meistens leider auch mehr schlecht als recht funktioniert.

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