FRANKFURT/CUPERTINO. Das Landgericht Frankfurt hat Apple untersagt, seine Smartwatches in Deutschland als CO2-neutral zu bewerben. Das Urteil folgt einer Unterlassungsklage des Vereins Deutsche Umwelthilfe, der dem Konzern Greenwashing vorgeworfen hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Apple könnte Berufung einlegen, darf die umstrittenen Aussagen bis zu einer Entscheidung aber nicht verwenden.
Gerichtliche Begründung
Das Gericht ließ bereits in der ersten Verhandlung erkennen, dass einzelne von Apple angeführte Kompensationsprojekte nicht langfristig genug seien. So sei bei einem Aufforstungsprojekt in Paraguay nur 25 Prozent der Fläche langfristig gesichert, einzelne Flächen seien nur bis 2029 gepachtet. Verbraucher erwarteten hingegen eine Sicherung bis 2045 oder 2050. Für Verstöße wurde ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro pro Fall verhängt.
Kritik und Apples Stellungnahme
Die Deutsche Umwelthilfe zweifelt den positiven Klimaeffekt der Pflanzungen an. Laut Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch werde das Eukalyptus-Plantagenholz alle 14 Jahre abgeholzt und größtenteils verbrannt. Der Verein hält für Waldprojekte eine Laufzeit von mehreren hundert Jahren für notwendig, um CO2 langfristig zu binden. Apple hält an seiner Aussage zur CO2-Neutralität fest und verweist auf Innovationen bei sauberer Energie und kohlenstoffarmem Design sowie Investitionen in naturbasierte Projekte. Ziel sei, die gesamte Produktpalette bis 2030 CO2-neutral zu gestalten.
Regulatorischer Kontext
Ab dem kommenden Jahr sind in der EU produktbezogene Klimaaussagen verboten, wenn sie auf dem Ausgleich von Treibhausgasemissionen außerhalb der Wertschöpfung beruhen. (red)
