Erster „Future Day“ am Küniglberg
© ORF/Roman Zach-Kiesling
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm, ORF-Stiftungsratsvorsitzender Heinz Lederer, VÖZ-Präsident Maximilian Dasch und der stv. ORF-Stiftungsratsvorsitzende Gregor Schütze (v.l.).
MARKETING & MEDIA Redaktion 07.11.2025

Erster „Future Day“ am Küniglberg

Austauschplattform zwischen ORF-Stiftungsrat, VÖZ und VÖP soll drängende Probleme der Branche angehen.

WIEN. „Ein gutes Timing zu einem schlechten Thema, nämlich der schwierigen Situation, in der sich unser Medienstandort aktuell befindet“, erklärte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann anlässlich des ersten „Future Days“ am ORF-Mediencampus in Wien. Beim Gedankenaustausch, geleitet vom ORF-Stiftungsratsvorsitzenden Heinz Lederer und dem stellvertretenden Vorsitzenden Gregor Schütze, nahmen neben dem ORF-Stiftungsrat auch Maximilian Dasch, Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), und Corinna Drumm, Geschäftsführerin des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP), teil.

Trendwende unumgänglich
„2025 darf sich 2026 nicht wiederholen. 2026 muss eine Trendwende stattfinden, sonst ist es zu spät“, stellte Lederer klar und verwies damit auf den enormen Druck, unter dem der heimische Medienstandort steht. Alleine könne kein Medienunternehmen die drängenden Probleme bewältigen. „Deshalb ist die Forderung der Stunde, zu kooperieren, zusammenzuarbeiten und das Beste für den österreichischen Medienstandort gemeinsam zu entwickeln“, betonte Lederer.
Dazu habe man sich am Küniglberg eingefunden und Themenblöcke definiert, bei denen man die Kooperationen vertiefen will. Konkret sollen künftig die Themen Jugendschutz, Medienkompetenz und der Schutz der Urheberrechte gegenüber Big-Tech-Plattformen gemeinsam angegangen werden. Schütze verwies außerdem noch auf die Notwendigkeit, den Abfluss von Werbegeldern an internationale Plattformen zu stoppen: Im dritten Quartal 2026 seien 63% der Werbemittel dorthin abgewandert

„Wir tun das, was in unserer Macht steht, brauchen aber auch die Unterstützung der Politik“ meinte Drumm dazu. Gleichzeitig betonte die VÖP-Geschäftsführerin dass nicht nur auf EU-Ebene Maßnahmen getroffen werden können, sondern auch auf nationaler Ebene viel erreicht werden kann. Die Zeit dränge jedenfalls. „Es gibt keinen Plan B, der Gesetzgeber muss hier schnell ins Tun kommen“, so Drumm.

„Sparringpartner“
Für Weißmann gelte weiterhin das Credo „Kooperation statt Konkurrenz“. In diesem Zusammenhang verwies er auf die im Sommer gestartete gemeinsame Initiative „Made in Austria – Made for Austria“, mit der man Werbetreibende animieren will, verstärkt in heimischen Medien zu werben. Diese soll weiter fortgesetzt werden, auch beim Einkauf von Rechten oder bei Medienkompetenz-Initiativen gelte es in Zukunft enger zusammenzurücken und „Kompetenzen, Know-how und Ressourcen zu bündeln“. Bei den Produkten bleibe man natürlich in Konkurrenz, ansonsten sehe man sich gemeinsam als „positiver Sparringpartner“ für den Gesetzgeber, so Weißmann.

Nächster „Future Day“ 2026
Dasch griff noch den Punkt Medienkompetenz auf. Es gehe hier nicht nur um „technische Kompetenz, sondern insbesondere um die Kompetenz, journalistische Professionen von nichtjournalistischen Professionen zu unterscheiden“, so der VÖZ-Präsident. Es gelte daher: „Wir müssen junge Menschen an die Hand nehmen und über die Mechanismen von Journalismus aufklären“, so Dasch.
Die To-do-Liste ist lange, der erste „Future Day“ habe aber gezeigt, dass die Probleme des Medienstandortes nur gemeinsam lösbar sind. „Wir wollen die Future Days jedenfalls fortführen, zumindest zwei Mal pro Jahr. Den nächsten wird es im Frühling 2026 geben“, sagte Schütze mit Blick in die Zukunft. (jkl)

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